Mich trieb die ganze Nacht die Frage um, was wohl mit „erfolgreicher
1000 jähriger deutscher Geschichte“ gemeint sein könne. Also las ich mich noch einmal
durch viele historische Texte und Berichte, die mir bei der nächtlichen Recherche
so über den Weg liefen. Von der traditionellen Geschichtsschreibung (Kaiser, Päpste,
Fürstentümer, Kriege, Schlachten, Verträge) bis zu differenzierteren
Beschreibungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen der unterschiedlichen Stände
und Klassen. Mein Kopf brummte und ich hatte das Gefühl, ich wate durch ein
Meer aus Blut und Leid und Schmerz, vergossen und erlitten für die
Machtbestrebungen und den Machterhalt einzelner Clans, Häuser, Herrscher- und Wirtschaftscliquen.
Einen "Vogelschiss" fand ich dabei nicht. Was ich jedoch fand, waren Menschen
und Bewegungen, die sich in all den Zeiten, in all dem Elend, dem Schrecken und
den Ungerechtigkeiten wieder und wieder dagegen aufbäumten und nach Alternativen
suchten, Utopien entwarfen, den Menschenrechten über all die Jahrhunderte
hinweg Schritt für Schritt den Weg bereiteten. Sie zahlten meistens einen hohen
Preis für ihren Mut, ihre Zivilcourage und ihren Einsatz. Insofern sehe ich
einen blutroten Faden in der Geschichte, den ich „erfolgreich“, jedoch nicht „deutsch“
nennen würde. Ich nehme an, Herr Gauland und Konsorten meinen diesen roten
Faden in unserer Geschichte nicht, wenn sie von „erfolgreicher deutschen
Geschichte“ faseln.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen