30.12.24

Incels und andere Gestörte

Ich habe mich die letzten Tage mal wieder durch die virtuelle männerbewegte Männerszene gelesen und stelle fest: Die pissen immer noch ihre Reviere ab; haben Schaum vor dem Mund, wenn es um Frauenrechte geht; grölen die alten Lieder von verkorkster Männlichkeit an längst erkalteten Lagerfeuern; trommeln sich auf muskelbepackte Brüste und kreischen sinnentleerte Hülsen von Eroberungen in abgestandene Luft. Alles untermalt von nur mäßig in Zaum gehaltenen Gewaltfantasien. Nichts Neues also. So wird das nix, so wird das einfach nix.

13.11.24

So geht das

Wenn Not und Ungerechtigkeiten zu groß werden und die Ausbeutung und das Verreckenlassen fast ausgereizt sind und die Gefahr besteht, dass sich da Menschen, die nichts mehr zu verlieren hätten, über alle Vorurteile und Berührungsängsten hinweg zusammenschließen könnten und die dann zahlenmäßig ja eindeutig in einer wirklichen Machtposition sind, dann gilt immer noch: Lass sie sich gegenseitig zerfleischen. Gib ihnen die falschen Feindbilder und hetz sie gegeneinander auf. Gib dem, der am Boden liegt einen, den er selbst noch tiefer in den Dreck drücken kann. Gib ihm eine klitzekleine Ahnung von Macht und einen vermeintlich Schuldigen, schon kannste die Solidarität durch den Kamin verpuffen sehen.

12.11.24

Fruchtbar

Wenn jemand nichts mehr zu verlieren hat, wenn alle Hoffnung genommen wurde, dann bleibt nur blank gärende Wunde, in der die Wut sich fest einnistet. Hier wird dem zukünftigen Hass, geboren aus abgrundtiefer Verzweiflung, ein fruchtbarer Boden bereitet. Es wird uns um die Ohren fliegen. Zu Recht. Völlig zu Recht.

11.11.24

Rührkuchen

Tochter mit den Kindern zu Besuch.
 
Ich: „Wolltet ihr mir nicht mal einen Rührkuchen backen? Ohne Schokolade!!! Ich warte da schon seit Monaten drauf.“
 
Tochter: „Haben wir doch schon gemacht!“
 
Ich: „Nein!“
 
Tochter: „Doch, ganz sicher.“

 
Nein. Doch. Nein. Doch. Stimmung kreiselt sich hoch.
 
Enkeltochter: „Mama hat recht. Wir haben einen gebacken. Aber wir haben den dann auch ziemlich schnell aufgegessen. Oma, der war, Schwupps, einfach weg.“
 
Stimmung daraufhin wieder im kichernden Plusbereich.

26.10.24

Gartenarbeit



Gestern doch noch Garten gemacht. Ein Viertel. Immerhin. Heute Muskelkater vom Feinsten. Ich bin zu alt für diesen Scheiß und manchmal wäre eine helfende, starke Hand schon nett. Nein, Helmut, dich meine ich damit nicht und dich auch nicht Walter. Lieber sterbe ich mit der Gartenschere in der Hand unterm Walnussbaum als Dummzeugs brabbelnde Herren an meine Bäume zu lassen.  🙃



Herbstblues

Melancholie – ein Blues über Schönheit und Vergänglichkeit. Nebelfelder, zärtlich durch erste Sonnenstrahlen berührt. Stille, in der das Pochen des Lebens sanfte Wellen schlägt. Demut und Hingabe. Blätter fallen leise, die See liegt ruhig, Gedanken schweifen ins Nichts. 

23.10.24

Keine Erlaubnis

Ein Satz, den ich Mantra mäßig seit Jahrzehnten Frauen wieder und wieder vorgekaut habe: „Ich erlaube niemandem, so mit mir zu reden oder so etwas mit mir zu machen!“

Wenn sie ihn dann zum ersten Mal aus dem Bauch heraus real benutzten – welche Befreiung, welche Freude, welch reinigendes Machtgefühl sie umspülte.

Danach beginnt eine völlig neue Geschichte.

Danke für euer Vertrauen!

12.10.24

Spielplatz

Zwei große Jungs ärgern und provozieren einen kleineren Jungen. Kommt ein Mädchen (Geschwisterkind?) angerannt und baut sich vor den Großen auf.
 
„Lasst ihn in Ruhe!“
„Verschwinde, wir hauen keine Mädchen!“
„Aber ich haue Jungs!“
 
Mir erscheint es für einen kurzen Moment, als stehe alles still und in der Stille vermeine ich das erleichterte Seufzen millionenfacher Frauen aus allen Zeiten zu hören.
 
Die Jungs sind dann gegangen.

7.10.24

Abschiebungen

Also gut, du bist sehr laut für mehr Abschiebungen. Auf Nachfrage: Von Straftätern, Drogendealern, die Randale machen, illegal hier leben. Im Moment vermehren sich aber, auch aufgrund deines lauten Geschreis, die Abschiebungen von Menschen, die hier voll integriert sind, deren Aufenthalt durch Schule, Ausbildung, etc. bekannt ist. Warum schreist du da nicht auch so laut? Das ist doch angeblich nicht das, was du willst. Kannst du das mal klar stellen. Ebenso laut. Oder verarschst du uns nur?

30.9.24

Nicht die Migration

Die Sorgen der Menschen? Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Gesundheitssystem, Umwelt/Naturkatastrophen, korrupte Politiker, Kluft zwischen Arm und Reich, Rechtsunsicherheiten, steigende Preise, marode Infrastrukturen, Bildungsnot, Abbau der Sozialen Netze, und, und, und.
Migration ist wirklich nicht das, was den Menschen tagtäglich real unter den Nägeln brennt. Dieser Diskurs ist nur eine kurzfristige Entlastung, weil man einen Schuldigen geboten bekommt, der noch wehrloser als man selbst ist.

23.9.24

Brandenburg

Was machen die letzten Wahlergebnisse mit mir? Sie schleudern mich zurück in all die Dokumentationen, Bilder und Analysen, die ich mir als junger Mensch im Studium des Faschismus an der Uni angetan habe. Filme von den KZ-Befreiungen, Dokumente über die „medizinischen“ Experimente an Menschen, Bilder der Deportationen und des Abschlachtens von Menschen. In der kaltschnäuzigen Selbstgefälligkeit des AfD Personals und manch anderer Politiker sehe ich die Fratzen der damaligen Täter. 
Mir graust.

22.9.24

Nur nett sein

Kennt ihr diese Werbung/Clip, oder wie man das nennt, in der eine Gruppe von Männern eine einzelne Frau umringen, körperlich quasi bedrängen, bis sie Panik signalisiert. Dann ziehen die Blumen/Rosen hervor und die Frau strahlt beseelt. Alter, die könnten gar nicht so schnell reagieren, wie ich die an die Wand klatschen und alles zusammen schreien würde.
Ihre Blumen würde ich ihnen um die Ohren hauen. Nein Frau, in einer bedrohlichen Situation wartest du nicht ab, ob der Kerl dir vielleicht nur Blumen schenken will! Du agierst sofort! Laut und hart. Was ein Scheiß!!!
 
Was da unterschwellig als Botschaft transportiert wird: "Frau, du kannst dich halt nicht auf dein Bauchgefühl verlassen. Du interpretierst die ganze Situation völlig falsch. Die wollen doch nur nett sein!" An dieser Botschaft hängt soooo ein langer Rattenschwanz von weiteren Implikationen. Es ist widerlich!

5.9.24

Ekel

Bürgergeld/Aufstockungen reichen hinten und vorne nicht. Die Berechnungsgrundlagen stimmen einfach nicht. Und das will man jetzt kürzen?
Was denkst du denn, was die Menschen dann machen sollen? Verhungern, obdachlos werden, sterben, kriminell werden? Wenn du Kinder hast, wirst du die ersten drei Möglichkeiten nicht in Kauf nehmen, sondern alles, wirklich alles tun, damit du ihnen ein Dach über dem Kopf, Nahrung, Gesundheit, Teilhabe ermöglichen kannst. Fundamentalisten docken genau da an.
 
Wohnung, Nahrung, Gesundheit, Bildung, Teilhabe <- die unveräußerlichen Menschenrechte überhaupt. Ja, es gibt noch mehr davon. Und darauf schießt ihr euch jetzt ein mit euren verlogenen, populistischen Parolen, nur um eure Pöstchen in Partei und Land zu behalten? Und natürlich eure Gehälter und was noch so alles in eure schwarzen Taschen fließt. Ihr verschachert Land und Demokratie für euren pathologischen Egoismus. Pfui Deibel! Die Nazis und Faschisten verachte ich. Aber vor euch, ihr vorgeblich bürgerlich Mittigen, vor euch da ekelt es mich zutiefst.

2.9.24

Miteinander reden?

Mit Wählerinnen und Wählern (auch Mitgliedern) von einer rechtsextremen Partei reden?

Tja, war vielleicht mal ein nett gemeinter Ansatz. Für mich persönlich gilt: Die von dir gewählte Partei, und damit auch du, bedroht ganz konkret Seele, Leib und Leben meiner Familie, meiner Freunde, Menschen, die mir wichtig und wertvoll sind. Ihr schreckt vor Ausgrenzung, Vertreibung, Körperverletzung, Totschlag, Mord nicht zurück. Wo sollte es da eine Basis für einen Dialog geben?
 
Einzige Ausnahme: Du willst das alles nicht mehr mitmachen bzw. mittragen. Dein Leidensdruck ist deshalb so hoch, dass du Hilfe willst, um aus all dem auszusteigen. Willst verstehen, wieso du überhaupt da rein gerutscht bis. Dann, ja dann bin ich gerne deine Ansprechpartnerin. Nur dann. Immer.
 
Ansonsten: Verrotte einfach in deinem, nur von dir selbst geschaffenen, elendigen Dreck.

Landtagswahlen August 2024

Deutschland wird sich ab heute grundlegend verändern. Warum? Weil sich all die Dummschwätzer, die Gewaltbereiten, die Hassenden, die Soziopathen und ähnliches Pack durch die Wahlergebnisse der Rechtsextremisten noch mehr ermutig, ja gar aufgefordert fühlen werden, ihre Gewalt auf die Straßen und in die Häuser zu tragen. Gefährliche Zeiten für die Aufrechten, die Standfesten, die Liebenden. Deutschland, mir graust vor dir. 😢

28.8.24

Blutlinien

„Was ist denn für dich ein richtiger Deutscher?“
„Na jemand mit deutschen Eltern und Großeltern und mehr, ganz geschichtlich nachweisbar.“
„Meine Kinder haben laut Geburtsurkunde eine deutsche Mutter und einen iranischen Vater. Sind beide deutsche Staatsbürger. Das sind dann aber nach deiner Definition keine Deutschen?“
„Der Pass ist egal. Auf die Blutlinie kommt es an. Also aufgepasst, das sind keine wirklichen Deutschen.“
„Was sind sie denn dann?“
„Eher Ausländer. Deutsche auf alle Fälle nicht.“
„Und Ausländer sollen raus aus Deutschland. Weil sie keine Deutschen sind?“
„Ja genau. Deutschland nur den Deutschen.“
„Junge Mann, wenn ich mich recht erinnere, dann kamen deine Vorfahren damals aus dem heutigen Polen ins Ruhrgebiet, oder?“
„Willst du mich jetzt verarschen?“
„Ne, das machst du schon selbst ganz gut.“

Gewöhnung

Es ist diese Gewöhnung an Unsägliches, die mich so erschreckt. Dieses "jeden Tag ein bisschen mehr Menschenverachtung" als Selbstverständlichkeit, über die man dann einfach hinweggeht, weil man müde wird, immer wieder die gleichen Argumente zu wiederholen. Das ist gefährlich, denn dieser Scheiß nistet sich ein, ist dann die neue „Normalität“, die mit brutalster Gewalt verteidigt werden wird. Das hatten wir schon einmal und wir wissen alle, was daraus geworden ist. Schweigen tötet. Schreit!

25.8.24

Zu Solingen, 24.08.24

Da rotzt das rechte Pack gerade kübelweise dummdreisten Islamhass ins Netz wegen Solingen, bekommt aber heiße Höschen und große, begehrliche Augen wegen der Tugendgesetze in Afghanistan. Boah, ihr hirnverbrannten Arschlöcher, hier wie dort, ihr unterscheidet euch in euren Drecksideologien und Gewaltfantasien in nichts, aber auch gar nichts.
 
*Sorry, bei aller Trauer um die Opfer und tiefem Mitgefühl für die Hinterbliebenen, das musste jetzt einfach mal raus.

19.8.24

Die Alten

Mein Leben lang waren es in meiner Wahrnehmung vor allem „die Alten“ die mich am meisten mit ihrem Hassgerede, ihren Vorurteilen, ihrem Rassismus, ihrer Verblendung und ihrer Dummheit genervt und gefordert haben. Meistens ältere weiße Männer, und ja, auch Frauen. Und dann lese ich mich mal wieder durch rechte Nazikommentare und siehe da, auch hier wieder überwiegend diese ältere Bagage. Und dann trifft es mich wie Thors Hammer: Die sind so alt wie ich, meine Generation! Boah, Leute, das muss ich jetzt erstmal verarbeiten. Was ist bei denen denn schiefgelaufen? Wo haben die denn gelebt die letzten Jahrzehnte? Was ist denn an denen an Entwicklung so völlig folgenlos vorbei gegangen?

*Anmerkung
Anscheinend nehme ich mich nicht als "alt" wahr. Darüber muss ich nachdenken. Blinder Fleck oder okay? 

14.8.24

Gewitter

Boah, was für ein (zwei, drei, vier?) Gewitter heute Nacht. So lang, so viele Blitze hintereinander. Eine irre hohe Energie. Ich fühlte mich wie besoffen, ganz neben mir und jetzt wie ausgekotzt. Erschöpft. Halsweh bis zum Anschlag, gerade so als hätte ich den Donner gebrüllt.

12.8.24

Nazis

„Sind die A💩D und ihre angegliederten/verbandelten Verbände und Organisationen rechtsextrem?“
„Ja!“
„Sind die A💩D und ihre führenden Köpfe Nazis?“
„Ja!“
„Na, Sie scheinen sich ja sehr sicher zu sein, Frau Müller!“
„Ja!“
„Und deren Wähler und Mitläufer?“
„Wählen und laufen mit aus genau den obigen Gründen!“
„Aus welchen Gründen?“
„Wollen, oder können Sie nicht folgen?“
 
 
*Was wäre bösartiger: Ihm Dummheit/Unvermögen oder taktische Absicht zu unterstellen?

Menschen, bäh!

Wenn mich Menschen mal wieder total ankotzen. Ermutigung: Ich schaue bewusst in den Spiegel: "Mag ich den Menschen, den ich da sehe? Ja klar, sehr. Ist dieser Mensch perfekt? Natürlich nicht. Er ist arrogant, anmaßend, freundlich, hilfsbereit, zugewandt, schräg, ab und an bösartig, zynisch, liebevoll, kämpferisch, neugierig, offen, immer lernbereit und bereit subjektive Wahrheiten in die Tonne zu kloppen. Wissen: Wenn es mich gibt, muss es auch andere wie mich geben. Wenn ich mich lieben kann, dann kann ich auch andere Menschen lieben. Und gut ist wieder.

11.8.24

Freundinnen

Was eine Freundin kann: Ich hänge in den Seilen, rutsche mich selbst bemitleidend am Rande des Weltschmerzes entlang, neige mich Richtung Jammertal – dann kommt sie. Eine von denen. Schleppt mich mit zum Brunchen. Plappert, quatscht mich in den Boden, füttert mich, ertränkt mich in ihrem Lachen. Und, Schwupps, ob ich will oder nicht, die Sonne geht auf. Jedes verdammte Mal wieder. So lange schon. Was wäre dieses Leben ohne meine Weiber? Ein ödes, kahles Land. Danke, ihr Lieben, danke!

3.8.24

Anpassung

Du passt dich an. Aus Bequemlichkeit, Ermüdung, für kurzfristige Vorteile, um zu Überleben. Und irgendwann merkst du gar nicht mehr, dass daraus ein sich verselbstständigtes Muster geworden ist. Passt dich an Dinge und Verhältnisse an, die du eigentlich innerlich ablehnst. Auf die Idee, dass du dich auch verweigern könntest, kommst du irgendwann gar nicht mehr, weil die Muster zu eingefahren sind. Du entscheidest nichts mehr, weil du nicht mehr bemerkst, dass du ja entscheiden könntest.
 
Da auszubrechen ist ein schwieriger Prozess. Erst wenn die innere Ablehnung groß genug ist, so dass ein Leidensdruck entsteht, der dich zu zerreißen droht, kannst du dir vielleicht Hilfe holen. Schrei dann laut, damit wir dich hören! Du bist nicht allein!

2.8.24

Herr Schuh

Als ich ein kleines Kind war, gab es im Frankfurter Zoo in der Vogelhalle den Herrn Schuh. Mein Lieblingstier damals. Er strahlte Wissen, Arroganz und Gelassenheit aus. Später begleiteten mich dann andere Tiere. Wolf, Widder, und vor allem die Löwin. Machttiere. Heute unterhalte ich mich wieder lieber mit ihm, der mir ob all meinem Rumgehampel im bisherigen Leben nie nicht einen abfälligen Blick oder eine zynische Bemerkung schenkt, sondern nur wissend lächelnd.
*nix Esoterik, nur Metaphern



28.7.24

Mein Angebot

„Wie wollen Sie die Welt in Ordnung bringen, Frau Müller?“

„Das kann ich nicht. Aber ich kann dir zeigen, wo und wie diese Welt dich krank macht. Wir können es herausarbeiten, benennen und dann lernen damit umzugehen, ohne daran weiter zu erkranken. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“

No car

„Ohne Auto bist du doch echt aufgeschmissen!“
„Ich hatte bisher weder Führerschein noch Auto.“
„Na, dann biste aber nicht viel rumgekommen.“
„Ähm, ich war in fast allen europäischen Ländern, im Iran, und, und, und.“
„Aber mit Kindern ohne Auto geht gar nicht!“
„Naja, ich habe zwei tolle Kinder vergnügt ohne großbekommen.“
„Boah, du bist echt doof. Mit dir kann man überhaupt nicht vernünftig diskutieren!“

20.7.24

Swift

Taylor Swift. Ich kann mit ihrer Musik nix anfangen. Meine liebste Freundin findet sie toll. Also habe ich mich mal umgehört und umgesehen. Na ja, ihre Musik sagt mir immer noch nix, aber ich mag ihren Weg zur erwachsenen Frau in diesen Drecksgeschäft. Und der ist ja noch nicht zu Ende. Doch, nein, ich gehe nicht mit dir auf eines ihrer Konzerte, Schatz. Aber ich begleite euch gerne hin und hol euch wieder ab. Das muss reichen.

6.7.24

Vom Wort zur Tat

Die Hemmschwellen sinken. Die innere, selbstinszenierte Absolution für eine Gewalttat wird in einem Klima des verbalen Hasses hochgezüchtet. So fühlt sich der einzelne Mensch ermutigt, vom Wort zur Tat zu schreiten, da er sich einer imaginären Gruppe zugehörig und von ihr getragen und bewundert fühlt. Auf dieser Ebene braucht es keinen Alkohol und reine reale Gruppendynamik mehr um Hemmschwellen abzubauen. Der innere Chor der eingebildeten Gleichgesinnten klatscht Beifall. Das genügt.

5.7.24

Karriereleiter

„Du wählst die AxD?“
„Klar doch!“
„Du weißt schon, dass du als Bürgergeldbezieher, ohne Abschluss und ohne Ausbildung bei denen laut Programm kalt zum Frühstück gefressen wirst?“
„Aber nicht, wenn ich später zur Führungsriege gehören werde.“
„Ähm. Okay. Ausgerechnet du!?“
„Klar doch. Ich bin ein guter Kämpfer. Boxer, MMA und so.“
„Ach so, Schlägergruppentyp 2.0“
„Genau das. Mit allen Privilegien dann.“
„Deshalb drischst du jetzt schon mal auf jeden ein, der dir nicht passt.
„Klar doch. Nennt man Bewerbung und später Karriereleiter.“

4.7.24

Laut werden

Es gilt zu verstehen, dass viele Menschen aus meiner Generation das Erstarken der rechtsextremen Bewegungen nicht als etwas unverhofft Neues, Überraschendes empfinden, sondern als ein nie ausgeheiltes, immer weiter vor sich hin müffelndes Geschwür in unserer Gesellschaft. Wir haben geredet, aufgezeigt, hingewiesen – kaum jemand hörte zu. Jetzt werden wir laut und lauter!

29.6.24

Kassandra

"Hätten Sie sich jemals vorstellen können, sich in ihrem Leben nochmals mit Nazis auseinandersetzen zu müssen, Frau Müller?"
 
"Häh? Das mache ich ohne Unterbrechung seit mehr als fünfzig Jahren. Überraschend ist doch nur, wie viele Menschen jetzt laut und lauter dabei sind. Ich fühle mich nicht mehr wie eine verzweifelte Kassandra. Das ist neu und tut verdammt gut!"

27.6.24

Ideen

Kurze Auswahl kreativer Ideen der Politikerkaste aus den letzten Wochen:


Wir wollen Fluchtursachen bekämpfen? Dann verkaufen wir halt noch mehr Waffen!

Klimawandel? Dann bauen wir eine 10spurige Autobahn!

Fachkräftemangel? Dann schließen wir eben unsere Grenzen!

Rechtsextremismus? Wir müssen die Gefahr von Links stärker bekämpfen!

Zu wenig Geld für den Bildungssektor? Dann erhöhen wir mal den Militärhaushalt!

*denkdenkdenk Das hätte ich auch vor 30 Jahren so in etwa schreiben können. Wie erschreckend.

24.6.24

Immer noch

Wenn das Leben Kapriolen schlägt und ich mich dadurch erschlagen fühle. Wenn es mir das Herz zerreißt, der Bauch in Zuckungen verkrampft und der Verstand eine Auszeit nimmt, weil er eh kein Land mehr sieht und nur noch am SichSelbstZerfleischen ist, dann ja dann, schmeiß ich mich rein in diesen Schmerz und reiß die Türen auf für all die sonst verdrängten, verhassten, verwirrenden Gefühle. Ein kochend heißes Bad im grenzenlosen Selbstmitleid, Weltenschmerz, Jammern, Schuldzuweisungen, Unsäglichkeiten. Lamento pur. Rotz und Wasser kotzend ertrinke ich zusammen gerollt kreischend in mir. Der Tod tanzt ein verführerisches Tänzchen und reicht mir anzüglich lächelnd, den einen Ausweg versprechend, die Hand. Es ist dieser Moment, immer wieder, dieser Moment auf Messers Schneide, wenn dies die ultimativ einzige Lösung scheint, dem inneren und äußeren Grauen zu entfliehen, in dem ein Teil von mir erwacht, den ich hier ja nun gar nicht vermutet hätte. Aus all dem klebrig dunklen Morast kichert mir so unverschämt ein Stimmchen entgegen, das mich durch diese, der Situation keineswegs angemessenen, Tonlage zwingt kurz innezuhalten. Und schon hat es mich, verdammt, flüstert derart lachend vor sich hin, dass ich mich konzentrieren muss: „Na denn, wenn es so ist, dann ist es doch eh egal. Oder? Auf die paar Minuten kommt es jetzt doch auch nicht an. Er wird schon noch warten können, der olle Trickser. Irgendwann bekommt er schon sein Tänzchen mit dir. Geht kein Weg dran vorbei. Aber jetzt, hier, da könnten wir es uns doch leisten einfach mal ganz und gar ehrlich miteinander zu sein. Oder? Wenn es dir eh egal ist, das mit dem Leben und so, dann will ich dich nackt und bloß sehen. Keine Spielereien mehr, keine Masken, kein BravSein, kein JaAber, kein ich WürdeKönnteSollteMüsste Rumgehampel mehr. Zeig dich. Schamlos. Ohne Blenderei. Schau dich an. Jetzt!“ Beim ersten zaghaften Blick in meine verquollenen Augen, auf den sabbernden Mund und die knallrote Nase huscht der Verstand mit einem arroganten „Na, Dramaqueen“ wieder ins Zimmer und stolpert über mein gefauchtes „Halt nur die Klappe!“ Dieses Bild bringt mich zum Lachen. Immer wieder. Dann beginnen das Aufräumen und Zusammensetzen meines zerfetzten Selbst.

Kein Spaziergang. Niemals. Es nutzt auch nichts, dass ich den Ablauf hinterher wieder erkenne. Es ist jedes Mal aufs Neue neu und unbekannt. Schmerzhaft, auslaugend, qualvoll … reinigend, aufbauend. ...

Ja, ich begleite Menschen auch auf so einem Weg. Weil ich keine Angst vor ihm habe, auch wenn ihr Weg vielleicht ganz andere Merkmale aufweist als meiner. Ich bin da und bring mein Lachen mit. Wir verlaufen uns nicht. Versprochen.

21.6.24

Damals

„Damals war alles besser“ ist oft die schmerzliche Sehnsucht nach einer Geborgenheit, die es entsprechend der sehnenden Vorstellung so jedoch nie gab.

Ferien

KleinMadame empört sich, dass sie wohl angeblich in „Sozialverhalten“ nur eine 3 bekäme. Fünf Minuten vorher erzählt sie, dass die Klassenlehrerin angekündigt hätte, dass die letzte Schulwoche genauso ablaufen würde wie immer. Also Hausaufgaben und so weiter. Und sie (KleinMadame) daraufhin laut mit „Sie wollen uns doch verarschen!“ reagiert hätte. Klasse war begeistert. Also, sagen wir mal, das wir nix mehr mit einer bereichernden Beziehung zwischen den Beiden. Immerhin steht ja zum Glück nach den Ferien der Schulwechsel an. 😊

19.6.24

Maus

Mit Freundin im Computerladen. Sie:
 
"Ich brauche noch eine Maus mit Schnur."
"Wer hat denn heute noch ne Maus mit Kabel?"
"Sonst finde ich sie doch nicht mehr."
"Ähm. Die läuft dir weg? Fütterst du sie nicht genug?"

*Blicke des jungen Verkäufers unbezahlbar.

11.6.24

Rechtsruck

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind kein Alleinstellungsmerkmal der rechten Szene. Sie tragen sie nur aggressiver und grenzenlos gewalttätiger in den öffentlichen Raum. Ich lernte in den letzten Jahrzehnten: Beide Einstellungen kennen weder Parteibuch, noch Alter, noch Geschlecht, noch Status, noch ethnische Herkunft. Diese erbärmliche Haltung scheint schlichtweg eine grundlegende Wahlmöglichkeit im menschlichen Potpourri von Handlungsoptionen zu sein. Das macht es nicht gerade einfacher.


Zur Europa Wahl und dem Rechtsruck mag ich nichts sagen. Ist alles tausendmal von mir gesagt, erklärt, veröffentlicht, gewarnt, durchgekaut worden. Die Menschheit ist so lost! 

1.6.24

Schule

Unser staatliches Schulsystem ist aufgebaut auf dem alten Gedanken einer Homogenität altersgleicher Gruppen. Binnendifferenzierter Unterricht ist schlichtweg nicht vorgesehen. Dementsprechend fehlen dafür auch die Rahmenbedingungen, z.B. entsprechend gestaltete Räume, hohe Anzahl von kompetenten dafür ausgebildeten Lehrkräften, Überarbeitung des Prüfungssystems, andere Bewertungskriterien, vorrangige Förderung in den Stärken und nicht in den Schwächen, Anwendung moderner Lehrmethoden, völlig neu erstellte Lehrpläne, ... ... ... Wissen wir alles recht gut seit Jahrzehnten. Nix passiert. Gar nix. Es ist zum Heulen.

30.5.24

Gedanken zu Sylt

Mein Opa hat mir schon damals erklärt, dass jeder versiffte Nazi nach dem Krieg natürlich einen jüdischen Menschen im Keller versteckt und gerettet hätte. Jetzt haben sie wohl als relativierende Rechtfertigung "Bekannte mit Migrationshintergrund". Damals wie heute: Wollt ihr uns verarschen? Denkt ihr, wir sind deppert? 🤦
 
Und nein, auch Trunkenheit ist keine Rechtfertigung. Wenn du besoffen bist, wirst du vor allem enthemmt und sagst und verhältst dich ohne innere soziale Bremse. Alkohol schafft keine neue Persönlichkeit, sondern bringt die bisher gegängelten Anteile nur an die Oberfläche.
 
Was mich an den Reaktionen aufs Sylt-Video noch stört: Sie nennen sie "Kids" oder junge Leute. Ähm, vielleicht habe ich nen schrägen Blick, aber für mich sind das doch Erwachsene und keine pubertierenden Jugendlichen. Oder?
 
Und vor allem entschuldige dich nur dann, wenn du eine Einsicht in dein Fehlverhalten hast. Wenn dem nicht so ist, dann habe gefälligst die Aufrichtigkeit und "die Eier in der Hose" zu deinem Handeln zu stehen *grummel

1.5.24

Duck Face

Dieser Schmollmund. Ich habe unzählige Fotos von meiner damals jungen Tochter und ihren Freundinnen damit und sehe das auch laufend auf Fotos von Mädels in den sozialen Medien. Warum? Ist das ansteckend? Stehen Jungs/Männer auf so was? Verbinden sie das mit einem bestimmten sexuellen Verhalten? (Ihr wisst schon, Luftballon aufblasen 🤓.) Oder ist es das Kindchen Schema? Aber, es sieht so schrecklich dämlich aus.

Wechseljahre

„Wechseljahre? Ist nur eine Mär der westlichen Welt!“

„Aha. Du hättest mich mal in den nicht vorhandenen Wechseljahren erleben sollen: Von 0 auf Hundert innerhalb einer Millisekunde. Heulend ohne Grund an den unmöglichsten öffentlichen Orten. Emotionale Achterbahnfahrten ohne Sinn und Verstand. Meine Sprachfähigkeiten glichen ab und an denen eines 1-jährigen Kindes. Allerdings stieg mein Verständnis für Pubertierende enorm. Aber klar, erklär du mir als Mann, dass es das nicht gibt, du Eumel!“

(Manche Männer sind so anmaßend in ihrer Besserwisserei. *grummel)

28.4.24

Grapscher

Als ich ein junges Mädchen war, also so vor fast 60 Jahren und danach, bin ich viele Strecken zu Fuß gelaufen. Ja, es gab die Straßenbahn. Aber es gab auch die Grapscher dort drinnen. Die Fummelei an meinem Hintern hat mich geschafft und gedemütigt. Migranten? Ne, die kamen ja erst viel später. Also kommt mir nicht mit so einem Scheiß von wegen Ausländer und so. Ich war ein Kind! Männer, es waren immer Männer. Immer.

25.4.24

Familie

Mein 4. Enkelkind. Damit ist jetzt auch Schluss. Tochter Sterilisation, Sohn Vasektomie. Finde ich gut. Ansonsten bin ich glücklich. Die Kinder und Enkelkinder sind regelmäßig bei mir. Unsere Welt- und Menschenbilder sind identisch und was wir über Kinder und Kinder„erziehung“ denken auch. Das gibt meinem Leben einen Sinn. Dankbar. Unendlich dankbar.


22.4.24

Verschickungskinder

Ein ganz dunkles Kapitel. Auch ich gehörte zu den "Verschickungskindern". Mehrmals. Meine Erinnerungen daran sind ein Albtraum.
 
Was das mit mir gemacht hat? Prägung auf: "Ich kann nur mir selbst vertrauen!" Oft gelang/gelingt es mir, das "nur" beiseite zu schieben. Manchmal aber stand es mir auch bösartig im Weg und hat viele (vermutlich bereichernde) Abzweigungen blockiert. Meine Wut all denen, die diese Schrecknisse damals ermöglicht und ihre barbarische Sicht auf Kinder und Welt an uns ausgetobt haben. Der rote Faden zu den Nazis ist kein eingebildeter. Bäh!
 
Verdammt gute Dokumentation -> 

14.4.24

Pulverfass

Iran greift Israel an. Und mein erster Gedanke, vielleicht wirklich unterkomplex oder gar naiv, ist: Beide Regimes und deren Anführer stehen im eigenen Land mächtig unter Druck. Da käme ein „Feind“, also ein Krieg doch jetzt sehr passend, oder? 
Die Lunte brennt.

Simone

 „Niemand ist den Frauen gegenüber arroganter, aggressiver oder verächtlicher als ein in seiner Männlichkeit verunsicherter Mann.“ 

Simone de Beauvoir

Wegbereiterin. Wegbegleiterin. Als pubertierendes Wesen habe ich „Das andere Geschlecht“ damals aufgesaugt wie Nektar. Entzauberung des Glaubensdogmas der damaligen Genossen, dass die Frauenfrage nur ein Nebenwiderspruch sei. So befreiend.


13.4.24

Seelenfresser

„Früher war alles besser!“ ist der panische Ausweichhüpfer einer geschredderten Seele nach dem Etwas, das niemals wirklich war. Ein Ablenkungsmanöver vor der schmerzenden Erkenntnis wer man real war und ist und sein könnte.

Fundamentalisten jedweder Couleur docken genau dort an, heucheln Verständnis, verstärken, missbrauchen für ihr eigenes persönliches Streben nach Macht. Es geht ihnen nicht um das Wohl oder gar um Heilung ihrer so rekrutierten Anhängerschaft. Niemals. Nirgendwo. 

30.3.24

Feiertage

Während und nach Feiertagen wie Ostern/Weihnachten lese und höre ich immer wieder, wie schrecklich und unwohl sich Menschen bei den Besuchen bei ihren Herkunftsfamilie fühlen. Ich frage mich jedes Mal erstaunt: Warum tun sie es sich dann an? Materielle Abhängigkeiten? Verpasste Ablösungsprozesse in der Pubertät? Übernahme elterlicher Glaubenssätze? Weil ein braves Kind das so macht, obwohl es ja mittlerweile ein Erwachsener ist? Masochismus? Warum, verdammt, warum?

20.3.24

Puzzleteil Biografie

Mit den Themen Rassismus, Vorurteile, Stereotypen und Faschismus im Kontext von Macht und Ohnmacht beschäftige ich mich seit Mitte der 70iger Jahre fortlaufend. Sowohl wissenschaftlich, als auch ganz pragmatisch: aktive Begleitung von Gastarbeitern, Flüchtlingen aus Chile, Iran, etc. . Große Bildungsprojekte (Ausstellung „Unerwünscht- - eine Reise wie keine andere“), Handreichungen für Lehrkräfte, Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte und Fachkräfte in Kinder-Jugendorganisationen. Projekte an Schulen, Kinderrechte und vieles mehr.

Wissenschaftlich fasziniert mich, seitdem es kommuniziert wurde, das Konzept des Transkulturalität. Neben diesen Dingen arbeitete ich als Therapeutin, Sexualtherapeutin und immer wieder, wegen der Bodenhaftung im Realen, in außerfamiliären Betreuungseinrichtungen. (Da komm ich aus der Kinderladenszene). Jetzt bin ich müde von all der Dummheit und der Machtgeilheit.

Ja, man tut, was man tun muss gerade in diesen Zeiten, aber Herzblut stecke ich nur noch in meine therapeutische Arbeit. Meine Klient*innen finden das natürlich toll. 😊

Strategie

Die vorgeblich gierigen, tricksenden Armen dem unteren bürgerlichen Mittelstand propagandistisch als Feindbild anzubieten, anstatt die eigene Pfründe und die der Superreichen mal zur Disposition zu stellen, ist nichts Neues. Mein Großvater hat mir das schon in frühen Jahren anhand sehr konkreter Beispiele aus CDU/CSU erklärt. Daran hat sich bis heute nichts verändert. Deswegen überrascht es mich immer wieder sehr, warum so viele Menschen gerade darüber so überrascht sind.

Gendern in Bayern

Bayern verbietet das Gendern an Schulen, Hochschulen und Behörden.

Ähm. Häh? Ihr bekommt Schnappatmung, wenn ich autonom entscheide, wie ich mich kleide, was ich esse, wen ich wie liebe. Alles kein Ding. Doch jetzt wollt ihr rechtlich! verankern, wie ich spreche und schreibe? Hat man euch in den Kopf geschissen? Niemand, wirklich niemand, hat das Recht mir vorzuschreiben, wie ich reden/schreiben darf. Auch nicht, wenn ich Beamtin wäre und auf dem Boden des Grundgesetzes stünde. Wenn es jemanden stört: Hört nicht zu, lest mich nicht. Aber ansonsten lasst mich in Ruhe.

14.3.24

Erkenntnis

„Was war eine der wichtigsten Erkenntnisse in Ihrem Leben, Frau Müller?“
 
„Ganz früh schon: Jeder Mensch stirbt. Wir alle sind sterblich. Ohne Ausnahme. Auch du und ich und Sie da hinten. Was ist die logische Konsequenz daraus? Sei wohlwollend zu den Menschen und auch zu dir selbst.“

5.3.24

Klassenfahrt Grundschule

 Grundschule. Geplante Klassenfahrt, Abschluss 4. Klasse.

Kind (10J) will unbedingt mitfahren. Eltern haben aber Bedenken wegen den begleitenden Erwachsenen und äußern sich so auch im Elterngespräch gegenüber der Klassenlehrerin im Dezember. Dann kommt vor 5 Tagen ein Schreiben von der Schule, die Eltern sollen schriftlich begründen, warum Kind nicht mitfahren darf. (Schulpflicht, Ordnungsstrafe, etc.)

Eltern denken nochmal gründlich nach, Kind darf nun doch. Dies wird umgehend der Schule mitgeteilt. Kind bekommt vor Freude fast nen Herzkasper.

Gestern bespricht sie vormittags mit Freundinnen, den anderen Kindern und der Klassenlehrerin, wie denn dort alles ablaufen solle. Die Mädels planen in der Pause schon eine heimliche Pyjamaparty. Nachmittags ruft Klassenlehrerin jedoch die Mutter an, dass das Kind nicht mitfahren kann, weil die Zusage zu spät gekommen wäre.

Kind weint und ist sauwütend. „Warum hat sie mir das heute Morgen nicht in der Klasse gesagt?“

Heute nun stellt das Kind die Lehrerin in der Klasse zur Rede und will nun genau wissen, warum sie nicht denn mitdarf. Ihre Eltern hätten es doch jetzt endlich erlaubt. Diese sagt, das sei ja egal, sie hätte ja eh nicht mitfahren können, weil sie ja noch zu ängstlich für eine Klassenfahrt sei. Kind wird nun richtig wütend und erklärt laut, dass sie doch von Anfang an mitwollte und auch die anderen SchülerInnen mischen sich nun für sie ein. 

Mittags dann Nachricht von der Schulleitung an die Mutter: Aus rein organisatorischen Gründen könne das Kind halt nicht mitfahren und fertig.

Ähm.

Fakten:

Jugendherberge erklärt, dass es überhaupt kein Problem wäre, wenn noch ein Kind mehr käme. Das wäre bei Klassenfahrten eh öfters so, dass die Teilnehmerzahl am Anreisetag von der Anmeldung abweiche. Busunternehmen sagt das gleiche. Beide erstellen eh erst nach der Fahrt die Rechnungen. Was konkret: „organisatorisch sei schon alles geregelt“ seitens der Schule bedeutet könnte, konnte auch nach mehreren Nachfragen nicht geklärt werden. Das „ängstliche“ Kind übernachtet schon seit Jahren quietschvergnügt auswärts und hatte den Mumm, dass heute direkt in der Schule alles anzusprechen.
 
Und die Eltern? Jesses, die brauchten halt Zeit für den Vertrauensvorschuss an die begleitenden Erwachsenen. Was sich ja nun auch erledigt haben dürfte.
 
Wir sprechen über eine Klassenfahrt Ende Mai mit 2 Übernachtungen.

*Anmerkung
Ich meine mich zu erinnern, dass die Klassenfahrt als Schulpflicht damals vor allem darum eingeführt wurde, um Eltern dazu zu bringen, ihren Kindern diese nicht mehr aus verquerten Begründungen (Misstrauen gegen staatliche Einrichtungen, Religionen, weil Mädchen, etc.) verbieten zu können. 
Also diese Schule hat nichts kapiert und mit Pädagogik zum Wohle des Kindes hat es überhaupt nichts zu tun.

Fortsetzung heute: Schule fordert nochmals, dass die Eltern einen begründeten Antrag auf Nichtteilnahme des Kindes einreichen. Mutter erklärt der Schulsekretärin freundlich, dass sie sowas nicht schreibt, weil sie ja die Mitfahrt erlauben.

Die Eltern hätten aber nun ihrerseits gerne eine schriftliche Begründung der Schule, warum Kind nicht mitfahren darf. Sekretärin völlig überfordert, weiß von allem gar nichts.

Anruf Klassenlehrerin, die versucht, die Eltern zu dem Schreiben "für die Unterlagen" zu überreden. Klares Nein der Eltern.

Abschlusssatz der Klassenlehrerin: "Also gut, ich werde versuchen, ob wir doch noch etwas für das Kind organisieren können. Ich melde mich Freitag." Ähm, okay, ähm.

*Anmerkung

Ich denke mir das wirklich nicht aus!

Heute, 7.3.22, der Anruf von der Klassenlehrerin, dass sie es mit viel Mühe und Aufwand doch noch hinbekommen haben, dass das Kind mitfahren kann.
Das Kind ist unglaublich glücklich und stolz auf sich und die Eltern.

4.3.24

Erwachsene und Kinder

Ich wiederhole es gerne und wieder und wieder ->

Da gibt es nichts zu besprechen, zu diskutieren oder gar abzuwägen:
 
Es gibt keine "gewaltfreie und einvernehmliche" Sexualität in jedweder Form zwischen Erwachsenen und Kindern.
 
Kurzfassung ->

Jedwede Form von Sexualität kann nur dann einvernehmlich sein, wenn alle Beteiligten mit den gleichen Wörtern und Gesten das Gleiche in ihrer inneren Vorstellungswelt verbinden können bzw. wenn es zumindest einem minimalen Konsens über die Bedeutung und Folgen des jeweiligen gewollten gemeinsamen Tuns gibt. Das ist bei zwei Erwachsenen schon nicht ganz einfach, geht manchmal ganz schön in die Hose und bedarf in vielen Situationen schon intensiverer Kommunikation.
 
Kindliche Sexualität ist jedoch Universen entfernt von einer erwachsenen Sexualität. Da kann es kein Einvernehmen geben, weil es keine Begrifflichkeiten gibt, die sich auf identische oder sich auch nur annähernde innere Bilder, Vorstellungen, Erfahrungen, Assoziationen beziehen könnten.
 
In einer wie auch immer gearteten Beziehung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind gibt es ohne Ausnahmen ein nicht wegzudiskutierendes Machtgefälle und ganz konkrete Abhängigkeiten. Auch wenn diese im realen Zusammenleben nicht permanent im Vordergrund stehen, so weiß der Erwachsene, vor allem aber auch das Kind darum. Deshalb beinhaltet Sexualität zwischen einem Erwachsenen und einem Kind immer! Aspekte von Machtmissbrauch, Gewalt und Erpressung.
Punkt.

Nichts gelernt

Vor Jahrhunderten schon war ein Mensch in der Lage solche Gedanken zu formulieren. Und heute schlagen sich die Menschen immer noch die Köpfe ein, weil ihr "Gott" der wahrere sei. Hätten sie diesem Menschen zugehört, dann könnten sie vielleicht ehrlich sein und zugeben, dass es um alles Mögliche in ihrem Geschrei und Gekämpfe gehe, aber halt niemals um ihn, sondern nur immer um ihre eigene kleinliche Gier nach Macht und Reichtum.

„Ich versuchte, ihn zu finden am Kreuz der Christen, aber er war nicht dort.

Ich ging zu den Tempeln der Hindus und zu den alten Pagoden, aber ich konnte nirgendwo eine Spur von ihm finden.

Ich suchte ihn in den Bergen und Tälern, aber weder in der Höhe noch in der Tiefe sah ich mich imstande, ihn zu finden.

Ich ging zur Kaaba in Mekka, aber dort war er auch nicht.

Ich befragte die Gelehrten und Philosophen, aber er war jenseits ihres Verstehens.

Ich prüfte mein Herz, und dort verweilte er, als ich ihn sah. Er ist nirgends sonst zu finden.“

Rumi (1207 – 1273)

26.2.24

Ganze Kerle

„Du sitzt auf deinem Traktor, blockierst die Straße und fühlst dich wie ein richtiger Kerl. Doch ich weiß, du scheißt dir in die Hose, wenn du im Winter nachmittags mal alleine raus aus dem Dorf und mit den Öffentlichen nach Frankfurt fahren und am Hauptbahnhof umsteigen musst.“
 
„Hey, das stimmt ja gar nicht. Erstens fahr ich, wenn überhaupt, nur mit dem Auto nach Frankfurt rein und zweitens nehme ich die Frau mit.“
 
 
*Anmerkung
Wer sich nicht angesprochen fühlt, ist auch nicht gemeint.

25.2.24

„Unsere“ Kultur

Was ich nicht mag, ist der Begriff „unsere deutsche Kultur“. Es gibt nicht "die" Kultur in einem doch recht willkürlich festgelegtem "Staats"gebiet. Es ist ein Puzzle mit ganz vielen Teilen und wir springen permanent zwischen diese hin und her. Was es allerdings gibt, völlig entgegen dieser Erkenntnis, ist eine entsprechend der aktuellen Kräfteverhältnisse bestimmte kulturelle Norm, als vorgeblich vorherrschende Kultur. Deswegen wird die Phrase "unsere Kultur" auf Nachfrage auch immer nur mit schwammigem Geschwafel gefüllt.

24.2.24

Das Böse

Der Mensch entmenschlichte in seiner Geschichte das Böse: Geister, Dämonen, Hexen, gefallene Engel, Wiedergänger, etc., etc. . Dazu gesellten sich die Feindbilder der „Fremden“, der „Ungläubigen“, der „Unreinen“, der „Anderen“, der „Unnormalen“.

Alle Kulturen waren und sind voll davon. Grundpfeiler fast aller Religionen und gesellschaftlicher Machtstrukturen.

Genialer, uralter Trick um auszublenden und zu leugnen, dass das Böse und das Gute immer und überall menschlich sind. Immer, überall.  

14.2.24

Grenze erreicht

Nach all den öffentlichen Handlungen und Taten von Mitgliedern der AfD steht für mich fest: Niemand wählt diese Partei ohne das Wissen darum. Also, du und du und Sie dahinten, ihr wählt sie, weil sie so ist, wie sie ist. Menschenrechte verachtend, rassistisch, sexistisch, homophob, antidemokratisch. Gegen Arme, Frauen, Kinder, etc., etc... Keine Entschuldigung, kein Ablass dafür. Niemals. Ihr seid nicht mal meinen Hass wert. Nur Verachtung.

25.1.24

Gewaltbereitschaft

Die Mehrheit unserer Bevölkerung weiß nicht mal im Ansatz, was Gewalt der Straße bedeutet. Ich habe Unsägliches in vielen Ländern erlebt. Brutalste Gewaltexzesse von gehirnamputierten Fanatikern, die ihren Gegenüber zuerst jedwedes Menschsein absprachen, um sie dann bestialisch zusammenzuschlagen, zu foltern, zu ermorden. Diese pathologischen Züge sehe ich in so vielen Gesichtern, höre ich in dem Geplärre in der rechtsextremen Szene. Ja, mir macht das große Angst.

24.1.24

Standing

Mehrmals im Leben musste ich Entscheidungen treffen: Hohe finanzielle Einnahmen versus das Wissen, dass der Arbeitgeber unredlich, betrügerisch, illoyal mit seiner Klientel umgeht. Immer war mir wichtig, dass ich mich ohne Reue wohlwollend im Spiegel betrachten konnte. Das hatte/hat in dieser Gesellschaft seinen Preis. Ich blieb relativ arm und bin heute im Alter dankbar für mein Standing. Ich hoffe, ich konnte und kann zu dieser Haltung andere Menschen ermutigen. Es lohnt sich, vertraut mir, am Ende lohnt es sich unterm Strich.