Berichterstattung
Flugzeugabsturz
Auch für einen Toten gilt die Unschuldsvermutung bis zu
dem im gesetzlichen Verfahren erbrachten Nachweis seiner Schuld. Was wir wirklich wissen, könnte in fünf
Minuten dargestellt werden, darüber hinaus wäre Schweigen ein angemessener
Zustand. Was mich am meisten an der Berichterstattungsflut stört, ist die
Unsauberkeit der Sprache. Besonders in den im Stundentakt gesendeten
Liveschaltungen wird in einem! Satz zwischen "möglicherweise" und
"das ist so" hin und her formuliert, dass sich mir die Fußnägel
aufrollen. Trauer und Mitgefühl sehen anders aus. Beide brauchen die Stille.
Die Hyperrealität aber benötigt den permanenten, sich selbst inszenierenden
"Gong". Es ist erbärmlich.
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