Na gut, weil ihr mich nun laufend danach fragt: Die
virtuelle Empörungswelle zum Urteil in Fall E. finde ich irritierend
(wohlwollend formuliert) bzw. verlogen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die
letzten Jahre eine riesige Empörungswelle in Bezug auf derartigen Kindesmissbrauch
durchs Land brandete. Es ist ja auch so viel kuschelig bequemer mal wieder
jemanden an der Tastatur fertig machen zu können und sich dabei so erhaben
rechtschaffen zu fühlen. Ich habe weder einen bundesweiten Anstieg von Aktivitäten
(damit meine ich wirklich "aktiv", meint, Freizeit einbringen,
sich finanziell entlang der Schmerzgrenze engagieren, die eigene Komfortzone
verlassend) gegen Kinderpornografie, noch gar das "Volk" auf der
Straße gesehen. Keiner legt sich wirklich mit denjenigen an, die sich diese
Scheiße leisten können. Keiner traut sich an die Produzenten und Konsumenten
dieser "Ware". Denn dahinter steht Macht, viel Geld und ein
unglaublich gut strukturiertes und sicherndes Netzwerk. Aber, draufschlagen auf
so einen Fuzzi wie den E. Das tut so gut. Alles nur, subjektiv für einen Moment
bestimmt wohlig entlastend, Seelenhygiene der etwas widerlichen Art, sonst nix.
Ich lese mich seit gestern durch die Kommentare und
Threads zu diesem Thema. Boah, Leute. Ne. Keinem dieser Schreiberlinge würde
ich, aufgrund von Wortwahl, Argumentationsaufbau, Intention, Zielrichtung ...
also dem sabbernden, hassgefülltem Gegeifere auch nur jemals ein einziges Kind
anvertrauen mögen. Ne, wirklich nicht.
Ich kann zu der juristischen Würdigung dieses
"Falles" schlichtweg gar nix Vernünftiges sagen. Das wäre nämlich
anmaßend, da ich gar nicht über alle relevanten Fakten, und damit meine ich die
wirklichen Fakten, verfüge. Das fängt nämlich alles schon viel früher als mit
der medialen Bekanntwerden an, da gibt es Verstrickungen noch und nöcher und
Informationslöcher so groß wie der See der Stille auf dem Mond. Und noch
weniger ist mir bekannt, wie und warum das Gericht zu diesem "Urteil"
kam. Ich weiß es einfach nicht. Und deswegen erlaube ich mir, nix dazu zu
sagen. Und das finde ich auch richtig. Ne Menge sagen könnte ich zum
Kindeswohl, zum Missbrauch und auch zu der Situation von Menschen, die pädophil
sind (und nicht alle werden zu Tätern!) und über den gesellschaftlichen Umgang
mit diesen. Und ich könnte einiges erzählen über Menschen, die ihren
pathologischen Sadismus und ihr verquertes minderwertiges Selbstbild an Kindern
und Abhängigen austoben. Aber, an einem differenzierter Diskurs scheint,
zumindest in der Debatte um Fall E., kein Interesse zu bestehen.
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