3.3.15

Na gut, weil ihr mich nun laufend danach fragt: Die virtuelle Empörungswelle zum Urteil in Fall E. finde ich irritierend (wohlwollend formuliert) bzw. verlogen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die letzten Jahre eine riesige Empörungswelle in Bezug auf derartigen Kindesmissbrauch durchs Land brandete. Es ist ja auch so viel kuschelig bequemer mal wieder jemanden an der Tastatur fertig machen zu können und sich dabei so erhaben rechtschaffen zu fühlen. Ich habe weder einen bundesweiten Anstieg von Aktivitäten (damit meine ich wirklich "aktiv", meint, Freizeit einbringen, sich finanziell entlang der Schmerzgrenze engagieren, die eigene Komfortzone verlassend) gegen Kinderpornografie, noch gar das "Volk" auf der Straße gesehen. Keiner legt sich wirklich mit denjenigen an, die sich diese Scheiße leisten können. Keiner traut sich an die Produzenten und Konsumenten dieser "Ware". Denn dahinter steht Macht, viel Geld und ein unglaublich gut strukturiertes und sicherndes Netzwerk. Aber, draufschlagen auf so einen Fuzzi wie den E. Das tut so gut. Alles nur, subjektiv für einen Moment bestimmt wohlig entlastend, Seelenhygiene der etwas widerlichen Art, sonst nix.

Ich lese mich seit gestern durch die Kommentare und Threads zu diesem Thema. Boah, Leute. Ne. Keinem dieser Schreiberlinge würde ich, aufgrund von Wortwahl, Argumentationsaufbau, Intention, Zielrichtung ... also dem sabbernden, hassgefülltem Gegeifere auch nur jemals ein einziges Kind anvertrauen mögen. Ne, wirklich nicht.

Ich kann zu der juristischen Würdigung dieses "Falles" schlichtweg gar nix Vernünftiges sagen. Das wäre nämlich anmaßend, da ich gar nicht über alle relevanten Fakten, und damit meine ich die wirklichen Fakten, verfüge. Das fängt nämlich alles schon viel früher als mit der medialen Bekanntwerden an, da gibt es Verstrickungen noch und nöcher und Informationslöcher so groß wie der See der Stille auf dem Mond. Und noch weniger ist mir bekannt, wie und warum das Gericht zu diesem "Urteil" kam. Ich weiß es einfach nicht. Und deswegen erlaube ich mir, nix dazu zu sagen. Und das finde ich auch richtig. Ne Menge sagen könnte ich zum Kindeswohl, zum Missbrauch und auch zu der Situation von Menschen, die pädophil sind (und nicht alle werden zu Tätern!) und über den gesellschaftlichen Umgang mit diesen. Und ich könnte einiges erzählen über Menschen, die ihren pathologischen Sadismus und ihr verquertes minderwertiges Selbstbild an Kindern und Abhängigen austoben. Aber, an einem differenzierter Diskurs scheint, zumindest in der Debatte um Fall E., kein Interesse zu bestehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen