15.12.16

„Hätten sich alle Menschen immer nur an gegebene Normen, Regeln und Gesetze gehalten, dann säßen wir immer noch Steine klopfend in Höhlen rum.“

Wie bin ich denn auf so einen Satz gekommen? Weil mir in letzter Zeit immer öfters das Argument vor die Füße gelegt wird, dass etwas allein schon deshalb richtig sei, ja einfach sein müsse, weil es das Gesetz halt so bestimme. Und ich deshalb darüber auch gar nicht mehr nachdenken oder es gar für falsch zu halten mir anmaßen dürfte. ... ... ... Das sehe ich aber so nicht ein. Es gibt Gesetze und Ausführungsbestimmungen, die halte ich schlichtweg für falsch. Das will ich sagen dürfen, da will ich mich als mündige Bürgerin mit allen demokratischen Mittel dafür einsetzen dürfen, dass diese Gesetze wieder geändert werden. Beispiele: Das gesamte gesetzliche Hartz IV Paket, das Teilhabegesetz, die neuen Asylgesetze, Teile der Gesundheitsreform und manches andere. Gesetze sind doch nichts von irgendeiner unangreifbaren Autorität für immer und ewig Formuliertes. Gesetze verändern sich ständig und zu diesen Veränderungen tragen gesellschaftliche Diskurse bei. Ich erinnere nur an die Gesetze zum Kindeswohl, an § 218, etc.

Und wenn man ein Gesetz bricht, weil man es für ganz und gar ungerecht hält? Dann muss man mit den Konsequenzen leben (die ja auch wiederrum gesetzlich festgelegt sind), macht nicht mimimi, sondern nimmt es als Preis für die eigene Integrität in Kauf.

Ich habe in vielen Ländern gelebt, in denen Rechtssicherheit ein Fremdwort war und ist. Ich bin eine totale Anhängerin unseres Rechtssystems und verteidige es prinzipiell vehement. Und zu diesem System gehört meiner Meinung nach halt auch das Recht auf Widerstand und auf Zivilcourage. 

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