18.7.15

Da bringt einer Menschen um. Kommt dafür ins Gefängnis und macht dort irgendeine Ausbildung. Dann geht das Geschrei los: „Wieso darf er das? Er hat kein Recht dazu. Er ist ein Mörder. Köpft ihn oder verweigert ihm zumindest jeden Komfort und jedes Privileg.“ Könnt ihr mal alle Luft holen und kurz ein kleines bisschen nachdenken. Versuchen zumindest? Menschenrechte und Menschenwürde werden einem nicht aberkannt nur weil man im Gefängnis (egal aus welchem Grunde) sitzt. Und das ist gut so. Das eine ist deine moralische Empörung, die darfst du haben und in allen tödlichen Phantasien schwelgen bis zum Abwinken. Das andere sind Rechte, die allgemein gültig und verbindlich sein müssen. Auch zu deinem Schutz! Da darf keine moralische Empörung mitmischen, denn diese ist von so vielen subjektiven Faktoren abhängig, dass es keine Möglichkeit gäbe, diese alle verbindlich unter einen Hut zu bringen. Das macht die Rechtsprechung manchmal sehr ungerecht im subjektiven Empfinden, und die Empörung darüber ist oft auch gut, denn dadurch wird aus einer starren Rechtsprechung ein sich im Laufe der Geschichte entfaltender Prozess, der sich immer wieder selbst überprüft und um Allgemeingültigkeit ringt. Das finde ich gut, auch wenn ich manchmal kotzen könnte über all die Abzweigungen und Verstolperungen. Aber ich bleibe dabei: Menschenrechte und Menschenwürde sind unveräußerlich. Punkt.

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