20.7.16

Bei all der Traurigkeit über und dem tiefen Mitgefühl für die Menschen, die durch diesen Gewaltausbruch so sinnlos, so schrecklich sinnlos, schwer verletzt wurden, landen meine Gedanken beim Lesen der Artikel und Kommentare zu Würzburg doch immer wieder irgendwie bei dem jungen Mann, den ich vor vielen Jahren in einem Projekt kurz kennenlernen durfte und der sich selbst umgebracht hat. Und meine Traurigkeit wird ganz uferlos. Und mein Mitgefühl umfasst sie alle. Ja, da ist nichts in mir, dass sich diesem Gefühl in den Weg stellen könnte. Ja, ich weine auch um den jungen Mann, der keinen anderen Ausweg sah um die schreckliche innere Not zu handhaben als andere, ihm völlig fremde Menschen, mit in seinen Abgrund zu reißen. Ich weine um all diese jungen Menschen, fast noch Kinder, die so völlig wurzellos und außer sich sind, dass sie keine Hoffnung, keine Zukunft, kein Licht am Ende des elendigen Tunnels für sich, in sich, mehr zu finden meinen.
Und ich wüte gegen die, die jetzt ihren zügellosen Hass über sie ausschütten, die sie, kaltschnäuzig in ihrer arroganten, anmaßenden  Herrenmenschenmentalität, für ihre Zwecke instrumentalisieren, ohne einen Augenblick inne zu halten und sich zu fragen: Was muss der Mensch dem Menschen angetan haben, dass jemand zu solch einer Tat fähig sein kann? Und ich zorne ebenso gegen das zutiefst jedwede Menschlichkeit schreddernde Daesh Gesindel, das aus der Not von jugendlichen Tätern und dem unsäglichen Leid der Opfer noch seinen propagandistischen Gewinn meint ziehen zu müssen. Ich verachte euch zutiefst.

Ja, ich denke heute an Younes.

Meine Traurigkeit ist uferlos.


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