12.10.17

Was mich kirre macht, sind diese elendigen Relativierungen in Diskussionen, die so gar nix bringen.
Beispiele:

"Da erschlägt ein Mann sein Kind." Kann man nicht einfach stehen lassen, sondern würgt alles ab mit"Frauen erschlagen auch Kinder!"

"In diesem Land wird gefoltert." Maximal zwei Minuten, dann kommt "In jenem Land aber auch!"

"In der DDR war Gewalt gegen Kinder kein öffentliches Thema." Kurz warten, dann kommt "Aber bei uns ja auch nicht!"

"Im Krieg in xyz gehören Vergewaltigungen zur Tagesordnung." ... ... "Die Blauhelme machen das auch!"

Und, und, und.

Was soll das? Wenn man auf das eine etwas fokussierter zeigt, verleugnet man damit doch nicht auch alles andere. Es relativiert sich das Ungeheuerliche doch nicht dadurch, dass es an anderen Orten und in anderen Zeiten auch Ungeheuerliches gab/gibt.

Entlastet diese Form der Argumentation irgendwie? Was wird da warum entlastet? Muss man keine eigene Stellung beziehen zu dem Konkreten, wenn es irgendwo anders auch passiert? Ist es nicht so schlimm, wenn/weil es auch andere tun? Darf man auf den entfernten (in Zeit undoder Raum) Schrecken nicht hinweisen, weil es im Nahen genug Schreckliches gibt?

Ich kapiere es nicht. 

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