8.8.18


Hitzegedanken

Die Angst des „Weißen“ vor dem „Farbigen“ hängt wohl auch damit zusammen, dass er sich sehr gut vorstellen kann, mit welch tiefem Hass und unkontrollierbarem Zorn er selbst auf all die unsäglichen Gräuel, die die Weißen den Farbigen angetan haben und auch heute noch antun, reagieren würde. Er hat Angst vor sich selbst, wenn er sich an die Stelle des anderen denkt. Das muss ja zu irrsinnigen Abwehrmechanismen führen.

„Weiß“ und „Schwarz“ als Metapher für Macht und Ohnmacht, für Teilhabe und Ausgeschlossensein, Herrscher und Beherrschte, Ausbeuter und Ausgebeutete, freier Mensch und unfreier Mensch, Rechteinhaber und Rechtloser, Täter Opfer … käme auch hin, oder?

Eine irrationale Auflösung der inneren Spannungen und Ängste ist unter anderem dadurch möglich, die altvorderen Rechtfertigungen unkritisch ins Hier und Jetzt zu übernehmen. Aus Opfern werden Täter gemacht durch fantasierte Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen, die einzig und allein in der Person des Anderen liegen.

Verleugnung des Täterstatus, da man eigentlich ein Opfer der unnatürlichen, nicht menschlichen, nicht angepassten, nicht der Norm entsprechenden Eigenschaften des Anderen war und ist und den man zum Schutz einer willkürlich gesetzten natürlichen Ordnung erziehen, kontrollieren, abwehren, bestrafen, ausmerzen musste und muss.  

Es bleibt irre.   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen