3.8.16

„Ach, du willst dich neu erfinden? Auswandern? Die Bettdecke, die du dir übern Kopf ziehst, neu beziehen? Einen neuen Partner suchen? Den Arbeitsplatz wechseln? Dich selbstständig machen? Nochmal ganz von vorne anfangen? Und, und, und? Das Blöde ist:  Wohin du auch gehst, du nimmst dich immer mit. Also komm erstmal mit dir klar, bring mal die Beziehung mit dir selbst auf den neusten Stand, schau dir deine Anteile an deiner jetzigen Unzufriedenheit an und dann überleg dir in Ruhe, wohin deine Reise warum gehen soll.“


*Anmerkung. Was mich an so vielen Angeboten des Durchstartens, des Tschaka Gedöns stört, ist, dass sie alle so tun, als sei da kein verwachsenes, widersprüchliches, oft verletztes Ich, als seien da keine Muster, keine eingefahren Wege, keine gestapelten Widerstände, keine blinde Flecken in der Selbstwahrnehmung. Sie verkaufen etwas, was so einfach so nicht funktionieren kann, weil die ganz und gar einzigartige Persönlichkeit und deren reale Lebensumstände überhaupt nicht in den Fokus geraten. Da wird einfach drüber hinweg ein „Du kannst, wenn du nur willst“ geschmettert, ohne das geklärt würde, wer denn dieses Du ist und was es denn wirklich will und braucht und sucht. Es ist als würde man das Pferd von hinten aufzäumen.

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