27.8.16

Mir träumte

Letzte Nacht, wohl der Hitze geschuldet, träumte mir, dass alle Kriege beendet wären und aller religiöse Fanatismus sich in Wohlgefallen aufgelöst hätte. Die Profiteure und Kriegstreiber zeigten sich zutiefst reumütig und stellten den zerstörten Ländern genügend Geld und Material zum Wiederaufbau zur Verfügung. Daraufhin zogen die geflohenen Menschen voller Freude und Tatkraft wieder nach Hause, um mit viel Anstrengung, aber auch hochmotiviert, ihre Heimat wieder aufzubauen.

So weit, so schön. Doch, es kühlte nicht ab, düstere Farben breiteten sich in meinem Traumgarten aus. Es fing an zu muffeln und zu stinken. Denn die braungesättigte  Brut in meinem Lande verzagte zwar kurz ob des plötzlichen Mangels an Menschen, die zum gemeinsamen Hassobjekt taugten. Schwieg verblüfft für einen Moment im empörten Staunen darüber, dass die Leute wirklich lieber nach Hause denn hier bleiben wollten und dass sie gar mit Gesang und voller Lachen die vorgebliche, nie wirklich gemütliche und auch nicht durchgängig genutzte, soziale Hängematte verließen. Doch sie, die Menschenfänger und ewig Gestrigen, das Gestern gar nicht verstehend, verschwanden nicht für immer in ihren Löchern, sondern kehrten nach kurzer Schnappatmung unverzagt daraus wieder hervor und suchten sich neue Opfer für ihre von Selbsthass zerfleischten Seelen. Es wurde kalt und kälter im Land und langsam vier Uhr. Ein Wind kam auf, die Luft wurde milder und meine Träume sanfter.

So entschlossen wir uns, Familie, Freunde, Gleichgesinnte, dieses Land des Hasses und der verrohten Engstirnigkeit endgültig zu verlassen und machten uns auf, unseren neuen Bekannten in ihre Heimatländer zu folgen. Das war wohl ein guter Entschluss. Die Farben wechselten in hellere Schattierungen. Es duftete nach Rosen und tausend verschiedenen Gewürzen. Wir wurden freundlich empfangen und bauten gemeinsam an unserer neuen Heimat.

Ich erwachte ein bissl trunken vor Glück. Hielt nicht lange an. Die Realität überrollte mich gnadenlos. Söder spie Dreck und das Pack fraß sich weiter geifernd dran satt.

Es wird immer heißer und stickiger. An Schlaf ist nicht zu denken.

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