7.8.16

Medienkompetenz bedeutet unter anderem auch:

-        Wenn eine Meldung, eine Nachricht, ein Kommentar nicht deiner politischen Haltung, deinen Erwartungen, deinen subjektiven Wahrheiten entspricht, handelt es sich dabei nicht automatisch um gesteuerte Lügen, Verschwörungen, Propaganda. Es könnte auch einfach nur eine andere Meinung sein.

-        Du weißt, dass es eine absolut objektive Berichterstattung nicht gibt und niemals geben wird. Also erwartest du ein solche auch nicht.

-        Du schaust dir deine Informationsquellen sehr genau und kritisch an, informierst dich über ein Ereignis aus ganz unterschiedlichen Quellen und bildest dir aus diesem Sammelsurium von widersprüchlichen Informationen, Fakten, Einstellungen und deiner eigenen Haltung, deinem bisheriges Wissen und deiner persönliche Erfahrung, etc. deine eigene, wiederum subjektive, Meinung.

Ich kann deswegen zum Beispiel mit dem Begriff "Lügenpresse" nichts anfangen. Weil dieser Begriff setzt ja voraus, es gäbe eine "Wahrheitspresse", die es aber in meiner Vorstellung gar nie nicht geben kann. Also ist die Benutzung dieses Begriffes entweder reine Kampfrhetorik oder ein romantisierender Schluckauf.
Ich mag übrigens deshalb mittlerweile reine Informationsseiten/Blogs im Internet viel lieber, weil die, im Gegensatz zu den etablierten Medien, die zum Teil nur noch Einheitsbrei produzieren, die eigene Weltanschauung des Publizierenden nicht verleugnen oder kaschieren. Das macht mir das Einordnen von Inhalten viel einfacher.
„Die Wahrheit“ gibt es in meiner Welt eh nicht. Was es für mich gibt, ist "Wahrhaftigkeit" -> aufgrund aller in diesem Augenblick bekannten Fakten und Erkenntnisse, unter Abwägung der bekannten historischen und kulturellen Umstände und unter Berücksichtigung der eigenen Wahrnehmungsfilter etwas sagen, behaupten, in den Raum stellen. Früher sagte man "nach bestem Wissen und Gewissen" kann etwas in genau diesem Moment wahrhaftig sein ... und im nächsten schon nicht mehr.

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