27.3.16

„Lachen tötet die Furcht. Und ohne Furcht kann es keinen Glauben mehr geben.
Wer keine Furcht vor dem Teufel hat, der braucht keinen Gott mehr…“
Umberto Eco, "Der Name der Rose"


Diese Worte gehen mir seit Tagen durch den Kopf. Das „Fürchte dich nicht!“ aus der Bibel hat schon als junge Frau meinen Widerstand heraus gefordert. Vor allem, wenn man es im Kontext liest: „Du sollst mein Knecht sein; denn ich erwähle dich, und verwerfe dich nicht, fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ (Jesaja 41, 9/10)

Boah, welch eine Anmaßung, drunter ging es wohl nicht. Alles in mir widerspricht dem:
Nein, ich bin niemandes Knecht, von niemandem erwählt und die Wesen an meiner Seite wähle ich mir selbst aus. Wenn es notwendig ist, dann entscheide ich, ob ich weiche oder standhalte. Stärkung finde ich in dem Lernen aus meinen Fehlern, in der Liebe zu mir und allen anderen Wesen und durch die mir voller Liebe geschenkten Freundschaften. Helfen kann ich mir selbst und wenn dies nicht möglich ist, dann kann ich um Hilfe bitten und diese auch annehmen. Deine Gerechtigkeit? Es gibt das Recht, dass wir Menschen uns mühsam durch Tod, Leid und Schmerz erarbeitet haben und um das wir Tag um Tag aufs Neue ringen. Du erhältst mich? Was erhält mich denn am Leben? Die Luft, die ich atme. Die Speisen und Getränke, die ich zu mir nehme. Mein Körper, wenn ich achtsam mit ihm umgehe. Meine Seele, wenn ich ihr erlaube in allen Gefühlen wertfrei zu baden.

Und dann gibt es natürlich noch mein Lachen. Dieses aus der Tiefe meines Lebens kommende Lachen, das jedwede von Menschen erschaffenen Ängste und Götter einfach hinweg fegen kann. Wann, wo und wenn ich es denn will. Meine Entscheidung und meine Verantwortung. Da ist kein Platz für ein wie immer auch geartetes "denn ich bin dein Gott". So gar kein Platz.

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