11.3.16

Wenn ich mit jungen Menschen über ihre Unlust zu wählen spreche, dann sagen mir die:

"Guck mal, du hast ein konkretes Problem. Dann suchst du gemeinsam mit Fachleuten nach einer Lösung. Habt ihr eine gefunden, dann suchst du nach Leuten, die die Lösung kompetent umsetzen können. Wenn das passiert ist, dann geht man wieder auseinander. Dann hast du ein anderes Problem und suchst dir wieder kompetente Leute. Das können ganz andere sein, als vorher, weil ja auch das Problem ganz andere Kompetenzen verlangt. Das ist vernünftig und lösungsorientiert. Was die ganzen Vereine, Institutionen, Organisationen und Parteien machen widerspricht dem total. Da geht es doch gar nicht um Kompetenzen in den jeweiligen Bereichen, sondern nur um Postenschacherei. Also wieso sollten man die dann wählen? Da ist keine Kompetenz in Problemerkennung, Lösungsfindung, Umsetzung, Überprüfung. Die können nur ein Geschäft, nämlich Politik. Das kann der oder die vielleicht sogar richtig gut. Das hat aber mit den benötigten Kompetenzen für Fachfragen doch gar nichts zu tun. "

Ich kann das verstehen.

Das Witzige daran ist ja, dass es in den vielen Projekten, in denen ich als Teamchefin gearbeitet habe, genauso lief. Und wenn ich Bekannten zuhöre, läuft dies doch in der freien Wirtschaft mittlerweile in den modernen Unternehmen  genauso. Kann bitte mal jemand ein Modell entwickeln, wie sich das auf die Politik in einer Demokratie übertragen ließe?

Als ersten Schritt wären zum Beispiel gut durchdachte Anforderungsprofile für die jeweiligen politischen Posten eine Möglichkeit, oder?  (flüstern: da würden aber ne Menge der jetzt gewählten Kommunalpolitiker bei uns in Hessen ruckzuck wieder rausfliegen)

Und dann stellt sich die Frage: Könnte man die Leute, die in die Politik wollen nicht vorher unterrichten? Immerhin ist es ja quasi ein Beruf mit ziemlich guter Vergütung.

So als Gedankenspiel: Es gäbe so etwas wie Politikerhochschulen. Wer da raus kommt, stellt sich zur Wahl. Keine Parteien mehr. Ich würde die Person wählen, die mir gegenüber auch eine Rechenschaftspflicht hätte und nicht mehr eine Partei, wo dann irgendwelche Personen aus was weiß ich für Gründen auf diesem und jenem Listenplatz stehen. ... ... ... Unausgegoren, ich weiß. Aber müssten wir nicht anfangen, mal querzudenken. Zumindest zu denken. Mit möglichen Modellen spielerisch ausprobieren, was wie ganz anders gehen könnte, ohne dass wir uns von dem demokratischen Grundgedanken verabschieden?

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