3.3.16

Mich ärgert die von Gabriel (und einigen anderen) wieder eingebrachte Trennung zwischen „einheimischen“ Einkommensschwachen und zugereisten Hilfsbedürftigen. So verläuft die Trennlinie nämlich nicht. Das ist eine imaginäre Aufteilung und hat in meinen Augen nur den Sinn, vom eigentlich Getrennten abzulenken. Die Linie verläuft doch zwischen denen mit horrenden Einkommen auf Kosten derer mit geringem Einkommen.

Daran ändern jetzt auch die Zugereisten nichts.

Im Gegenteil. Sie machen vielleicht nur ein wenig sichtbarer, wo es vorher schon mangelte und wo auf Kosten von der Lebensqualität von Menschen gespart, gestrichen, rumgesetzwerkelt wurde: Hartz IV mit all seinen menschenverachtenden Rattenschwänzen; Wohnungsnot; kaputt reformiertes Gesundheitssystem; marodes Schulsystem; zu wenig Erzieher, Lehrer, außerhäusliche Betreuung; Altersarmut, Sozialabbau insgesamt, und, und, und … .
Zugereiste initiieren oder verschlimmern da nix, weil es vorher schon schlimm und erbärmlich genug war.

Abgelenkt werden soll mit diesem Auseinanderdividieren vor allem von der berechtigten Forderung aller! hier lebenden Menschen auf ein menschenwürdiges Leben. Dazu gehören: Einkommensmöglichkeiten, die Grundbedürfnisse und Teilnahme ohne Abstriche zu befriedigen erlauben; angemessener Wohnraum, gleiche Gesundheitsversorgung für alle unabhängig vom Einkommen; dem aktuellen Wissenstand entsprechend ausgestattete Bildungseinrichtungen und freier Zugang dazu und vieles mehr.

Fallt doch nicht auf diesen Käse herein und kapier endlich: Der, der da neben dir an der Tafel ansteht für ein bissl Brot, Obst und Gemüse ist dir, egal wo er herkommt, so viel näher als der, der dir jetzt was von „wir müssten mal, wir könnten mal, wir sollten mal“ ins Ohr säuselt. 

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