Von der Tendenz her kenne ich das auch. Nicht nur von der
Uni. Damals, als Arbeiterkind, in diesen hehren Hallen bin ich aber auf die
Show nie reingefallen. Im Gegenteil. Ich hatte als Schülerin eine Kaderschulung
beim KBW (und egal, wie man zu diesem Verein stand oder steht, die Schulungen
waren Klasse) absolviert. Deshalb kam mir das ganze bornierte Gelabber,
der, damals noch vor allem männlichen, linken Hautevolee ein bissl lächerlich
vor.
Ich hatte von meinem Opa, dem alten Gewerkschaftler,
gelernt, dass es meine Aufgabe sei, mir Wissen, Wissen, Wissen anzueignen, um
es dann an die weiter zu geben, die nicht das Glück hätten, es sich aneignen zu
dürfen. Es blieb mir bis heute wichtig.
Wissen in allgemeinverständliche Sprache und in Geschichten
zu transformieren, so dass es jeder Mensch verstehen kann - boah durfte ich mir
da einiges anhören. Von "Wir sind keine Sozialarbeiter!" bis "Du
schreibst dann doch Kalendergeschichten!" reichte die Palette der
arroganten Vorwürfe. Geht bis heute so. Hat mich aber nicht überzeugt.
Ich bin heute mehr denn je der Meinung, dass es fundamental
wichtig ist, ein rundum fundiertes Allgemeinwissen zu haben, und dass lebenslanges
Lernen absolut notwendig ist. Und ja, ich gehe auch immer noch davon aus, dass man Wissenschaftssprache auch
in allgemeinverständliche Wortreihungen umwandeln kann. Anstatt mit
Gleichgesinnten sich immer um die eigenen Theorien selbst beweihräuchernd zu
drehen, wäre es an der Zeit, diese Theorien an der Alltagstauglichkeit für
diejenigen, die diesen Alltag leben, zu überprüfen und zu kalibrieren. Dafür
müsste man sich denen aber erstmal verständlich machen und in ihrer Sprache
reden lernen. Zeit dafür wär es endlich. Eine Win-Win-Situation für alle
Seiten.
Die Tendenz jedoch, den einen gegen den anderen
auszuspielen, die mag ich nicht. So ganz und gar nicht.
Lesenswerter Artikel, wenn man den Kopf beim Lesen
eingeschaltet lässt ->
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