16.1.17

Weil es mir in meinen Freundeslisten immer öfter auffällt, dass sich da mir sehr lieb gewordene Menschen über die furchtbaren und schrecklichen Entwicklungen der Menschen in der letzten Zeit grämen und ab und an ganz hoffnungslos zu werden scheinen, erlaube ich mir diesen Beitrag von mir hier auch nochmal einzustellen ->

Ja, ich sehe die Schrecknisse. Jedoch sehe ich hier auch einen Denkfehler, wenn man meint, das sei alles so neu: Es ist heute eben nicht schlimmer als es früher schon war.

In meinem Leben gab es die Aufarbeitung der Zeit 33 bis 45, die Gräuel im Gulag, Biafra, Ruanda, Griechenland, Chile, Kosovo … die medizinischen Versuche an Heimkindern, der RAF Terror und seine Folgen, Gewalt gegen Frauen und Kinder, das Elend der Vertriebenen, die Brutalität in den sogenannten heilen Familien, hinter Kirchentüren und in Jugendeinrichtungen, die Folterzentren rund um den Globus, die Kriege überall auf der Welt, und, und, und ... ...

Nein, der Mensch war schon immer auch ein elendiges Mistvieh von unvorstellbarer Grausamkeit.

Wir bekommen heute nur mehr mit davon. Können hören und sehen und lesen. Das macht diesen Eindruck, es sei alles so viel schlimmer. Und natürlich die Propaganda jedweder Couleur, die unsere hochgezüchtete Angst braucht, um sich an ihr zu nähren.

Nein, es ist nicht schlimmer, nur sind sich heute viel mehr Menschen darüber bewusst, dass daran und auch daran überhaupt etwas Schlimmes sein könnte. Und genau das, dieses wachsende Gefühl für Unrecht überall auf der Welt, macht mir Hoffnung.

*Anmerkung 1
Würde ausschließlich oder doch überwiegend in allen Medien laufend über all das Gute und Positive hier im Land und auf der Welt berichtet werden, dann sehe unser aktuelles Welt- und Menschenbild ganz anders aus. Denn, obwohl der Mensch dem Menschen ein grausamer Schlächter ist, gab und gibt es die andere Seite eben auch. Immer. Überall. Auch, gerade, trotz all der Grausamkeiten und unvorstellbaren Szenarien reicht der Mensch voller Freundlichkeit, voller Engagement, voller Liebe und Mitgefühl auch immer seine Hand dem anderen Menschen. Überall auf der Welt.

*Anmerkung 2
Wer könnte denn ein Interesse daran haben, dass wir gerade jetzt immer nur das Negative sehen, hören, lesen, erfahren sollten? Warum sind wir mittlerweile - und damit schließe ich mich ein - schon so geeicht darauf, nur noch die Schrecknisse zu sehen. Wer profitiert unterm Strich davon? 

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