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Kinder bestimmten in diesem Jahr mein Leben. Große und Kleine :-) |
31.12.14
23.12.14
In Kommentaren häufen sich Schimpfwörter, vulgäre Ausdrücke
und Ausrufe wie Kopf ab! Schwanz ab! Hängt sie/ihn auf! etc.. Ich empfinde dies
als Gewalt.
Derartige verbale Gewaltausbrüche sind meistens ein Zeichen
für Hilflosigkeiten, für fehlende Argumente, für innere Not, für
Abwehrhaltungen und geschredderte Affektregulation.
Kommunikation wird in diesen Fällen ein schwieriges Unterfangen.
Denn es geht dabei ja gar nicht mehr um das äußere Thema, sondern um die inneren
Zustände des Gegenübers, welches sich vehement gegen eine Selbstreflexion
wehrt. Schwierig, schwierig, schwierig.
Was hilft: Klarheit und Unaufgeregtheit in der eigenen Argumentation
zum Thema und, wenn möglich, auf der anderen Ebene ein ebenso unaufgeregtes Benennen
der wahrgenommenen Regulationsstörungen mit gleichzeitiger Grenzsetzung in Bezug
auf das gerade stattfindende Gespräch.
Jesses, wer kann das schon immer? Manchmal muss man im
Alltag dann einfach feststellen: In diesem Ton und auf diesem Argumentationsniveau
kann und will ich mit dir kein Gespräch führen.
Ach, ein schwierig Ding.
21.12.14

Sogar die coolsten Köpfe werden genau um diese Zeit herum
hippelig, melancholisch oder verheddern sich emotional in Widersprüche von „Das
lässt mich alles kalt“ bis zu „Scheiße, war das schön damals als Kind“.
Achterbahnfahrt im Affentempo zwischen seufz und snief und bäh!
Das Spannendste und Schönste war, wenn überhaupt, die
Vorweihnachtszeit. Die Erwartungen, die Vorfreude, die imaginierten Vorabbilder
von Seligkeiten unterm Weihnachtsbaum. Weiße Winterleinwand für alle bisher
unerfüllten Träume und Wünsche.
Schön wärmend wurden so mit den Jahren dann auch die in
die kalte Zeit rückwirkend hinein projizierten hellen Lichter, strahlenden
Augen und all die so sehr ersehnte Wärme und begehrten Herzlichkeiten.
Geblieben ist diese, gemein und heimtückisch, ganz
unterschwellige Sehnsucht, dieses Gefühl von: So könnte es sein, so hätte es
sein können, so soll es wieder sein.
Nöh, so war es aber nicht, so konnte es niemals sein, so
wird es niemals sein.
Aber!, etwas anderes könnte sehr wohl sein: Menschen
treffen, gemeinsam essen, plaudern, zuhören, sich einfach mal wohlig willkommen
aufgehoben fühlen ohne eigene und fremde Ansprüche an irgendwas Besonderes. Einfach
nur da und miteinander sein. Eine Möglichkeit. Nicht mehr und nicht weniger.
In diesem Sinne: Sei gnädig. Hab dich und andere lieb.
17.12.14
Kopftuch-Dilemma
So viele Mädchen und Frauen kämpfen seit Jahrzehnten
gegen das Verschleierungsgebot. Sie wurden dafür gejagt, erniedrigt,
eingesperrt, ausgepeitscht, mit Säure übergossen, gesteinigt, totgeschlagen.
Ich bin gegen ein VerschleierungsGebot!
In meinem Land, in dem es ein wunderbares Grundgesetz
gibt, in dem die Gleichheit der Menschen und das Recht auf viele Freiheiten,
auch der Religionsfreiheit, festgeschrieben sind, kommt nun aus einer Ecke,
deren moralische Integrität ich im Einzelfall völlig in Zweifel stelle, das Geschreie
nach einem Verschleierungsverbot. Mädchen und Frauen mit Kopftuch und ähnlichem
werden immer öfters öffentlich diskriminiert, ausgegrenzt, tätlich angegriffen.
Ich bin gegen ein VerschleierungsVerbot!
Und ich werde nun ob diesen Widerspruches langsam etwas
gaga.
Also denke ich nach: Was will ich?
Ich will, dass jeder Mensch sich frei und unabhängig,
ohne Zwang und auch ohne missionarischen Eifer, so kleiden und schmücken kann,
wie es dieser Mensch eben will und für sich, und zwar nur für sich! als angemessen
und wohlig empfindet und dass ihm daraus keine gesellschaftlichen und sozialen
Nachteile entstehen dürfen. Dass gleichzeitig die Rechte und Freiheiten aus Menschenrechte
und Grundrechte (Recht auf Bildung, körperliche Unversehrtheit, Ausbildung und
Arbeit, etc.) für jeden Menschen in jedem Land der Welt, also auch in meinem, umgesetzt
werden. Wenn dies nämlich so wäre, dann
glaube ich, dass es langfristig überhaupt keine Kopftuchverschleierungsdebatte
(die ja hier bei uns eh nur eine Stellvertreterdebatte ist) mehr geben würde.
Ganz banal und nur auf mich selbst bezogen: Ich erlaube
niemandem mir zu gebieten oder zu verbieten, was ich wann, wo und wie zu tragen
habe. Ich bin erwachsen und kann das selbst entscheiden. Und ich will, dass es
allen Mädchen und Frauen durch unser aller Anstrengung ermöglicht wird, genau
diese Entscheidung frei und unabhängig, selbstbewusst, und nur für sich selbst treffen
zu können.
16.12.14
Mehr als hundert Kinder und Jugendliche in einer Schule
in Pakistan durch Fanatiker ermordet.
Kann ich auf solche Taten adäquat reagieren? Nein.
Genauso wenig wie auf Folterberichte, abgeschossene Flugzeuge, ertrinkende
Menschen, das Elend von Kriegen, auf die Massaker in Syrien, und, und, und ...
Kann ich nicht. Ist meine Seele und mein Herz völlig überfordert mit. Mein
Verstand tanzt Irrsinn und jede Faser meines Körpers windet sich. All dieses
Leiden. Es ist unfassbar. Und es schreit doch: Fass mich an, schmecke mich,
rieche mich, kaue mich durch und durch. Ich
möchte es wegdrücken, ausradieren, verschwinden lassen. Möchte in
Blumengebinden und Kätzchenbildern baden. Möchte Tralalalieder summen und
niedliche Videoclips runterschlucken. ... Geht nicht. Weder so, noch so. Ich
kann es nicht aushalten und ich kann es nicht loslassen. Ich kann es nicht
ignorieren. Ich fühle mich so hilflos und kann nur weinen.
13.12.14
„Bei dem derzeitigen Durcheinander von links und rechts
und oben und unten und all den verschwommenen Schnittstellen und diffusen Überschneidungen;
bei all der Propaganda, den Lügen, Verschleierungen und Täuschungen auf allen Seiten
und Schattierungen, wie soll ich mich da noch zurechtfinden?“
„Ganz einfach: Besinn dich auf die grundlegenden Fragen
um Haltungen im Denken und Handeln einzuordnen: Wie hält derjenige oder diejenige
es mit den Menschen-, Kinder- und Grundrechten? Wie mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit? Wie mit Akzeptanz des
AndersSeins und kultureller Vielfalt? Wie mit Teilen als Bereicherung? Wie mit
Folter und Gewalt? Die Antworten darauf geben recht klare Hinweise zum Welt-
und Menschenbild. Da trennt sich die Spreu vom Weizen quer durch alle
politische Lager.“
22.8.14

26.7.14
"Was würden Sie denn
jemanden als notwendige aktuelle Lektüre für die Entwicklung eines reflektiert
kritischen Denkens empfehlen?"
"So kann ich darauf nicht antworten. Das gibt es nicht, so
eine einzelne Lektüre. Mir hat im Leben eine sehr fundierte und breit angelegte
Allgemeinbildung sehr geholfen.... Geschichte, Literatur, Philosophie, Kunst
... immer im Zusammenhang von Zeit und Raum des Entstehens ... hinzu kamen gute
Lehrer in der Schule mit fächerübergreifenden Projekten (die es dann alle
während der Berufsverbotszeit erwischte) und ne klassische
"Kaderausbildung" beim KBW *blinzel ... Hätte ich nur letztere
gehabt, dann wäre ich erstickt und gelähmt gewesen ... die Mischung machte und
macht es immer noch ... Offenheit für alle Gedanken und Geschichten, die das
Leben auf dieser Erde so schreibt ... die schönen ebenso wie die schrecklichen
... ich könnte deshalb kein einziges Buch empfehlen als "das" Buch
(mir wird ganz schlecht, wenn ich nur daran denke)... es setzt sich halt aus
vielen, vielen Einzelteilen zusammen.
Vielleicht noch als Anmerkung dazu: Für mich gibt es einen
Unterschied zwischen "Wissen" und "Information" ... wir
leben in einer Informationsgesellschaft, in der das Wissen immer weniger wird.
Informationen kann ich fast grenzenlos anhäufeln, Wissen wird aus diesen
Informationen aber erst dann, wenn sie durch mein ganz individuelles
Filtersystem gelaufen sind, integriert sind in meine Landkarte von Welt und
wenn ich sie dann als denk- und handlungsorientierte Anleitung/Motivation/Wegweiser
wieder abrufen kann. Ich glaube, das wird heute oft verwechselt.
Ich kann deshalb so pauschal keine Empfehlung ins Blaue hinein abgeben."
25.7.14
Einer meiner Lehrer, den ich sehr verehrte im pubertierendem
Überschwang (und von dem ich viel Grundlegendes in Geschichte und Deutsch lernte)
sagte mir so um die AbiZeit: „Du kannst die Welt nicht retten. Ich gebe dir
noch zwei, maximal drei Jahre, bis du das erkennen wirst. Dann wirst du dich vermutlich
umbringen.“ Nun knapp vierzig Jahre später bleibt festzustellen: Er irrte sich.
Ich habe diese, so wie viele weitere Erkenntnis doch glatt überlebt.
12.7.14
Wenn ich mich so morgens durch die Medien lese, dann bekomm
ich langsam gar nicht mehr richtig mit, wer da wieder wen aus welchen Gründen
ermordet, gefoltert, zerschlagen, überrannt, ausspioniert, bombardiert,
erschossen, verdrängt, hingerichtet, angegriffen, überrollt, entführt, tot geschlagen,
gesäubert, ausgeräuchert, vertrieben, vergewaltigt, etc., etc., hat.
Das Leid aber, das ist immer das gleiche. „Seiten“? Völlig
austauschbar.
Die Welt ist ein Schlachthaus und der Schlächter heißt
Mensch.
28.6.14
„Spaß oder Ärger wegen Ungewohntem - Überraschungen sind Ihnen heute fast gewiss. Unvorhergesehene
Ereignisse treten mit überdurchschnittlicher Wahrscheinlichkeit auf. Schlagen
Sie einen neuen Kurs ein und halten Sie nicht ängstlich am Gewohnten und an
starren Plänen fest!“
Mein gestriges Horoskop. Sehr passend, da es darauf hinweist, dass es immer mehrere Perspektiven auf ein Ereignis gibt. Die Wahl, welche Perspektive gewählt wird, liegt immer bei einem selbst. Meistens tut es der Seele und dem eigenen Energiehaushalt ausgesprochen gut das vermeintlich Negative in etwas Positives zu transformieren. Lehrreich ist Alles auf jeden Fall.
Wut ist übrigens nicht immer negativ, wenn sie sich denn letztendlich in positive Energie verwandeln lässt. Ich arbeite daran.
11.6.14
Hitze, Hitze. Ich bin zu alt und angeschlagen für so ein
Wetter. Die Beine geschwollen, der Kopf dröhnend, das Herzl im rasenden Galopp.
Die Laune allerdings allereigentlich ganz gut und
zufrieden. (Bis auf die wenigen Panikattacken bezüglich Zukunft und Überleben –
doch da dämmt mittlerweile wohl die Gewohnheit der letzten Monate ein wenig ab)
Die aufbauenden Gewitter jedoch befleißigen sich darin,
die Luft zu elektrisieren und irgendwie beinflusst dies meine Träumereien. Irre
Nacht:. Mir träumte, der Blitz habe eingeschlagen und der Dachstuhl sei in
Flammen. Der vermaledeite Feuerlöscher ging nicht an. Also schüttel, schütteln....
öffnen ... löschen ... ... ... ... ... Trara, Frau Müller saß pitschnass und
klebrig im nassen Bett: Feuerlöscher war die Limoflasche, die recht derbpanisch
geschüttelt ihren Inhalt großzügig sprudelnd selbstlos verteilend verschenkte.
... ... ... In so einem Moment zwischen Traum und Realität zielgerichtet zu
wandeln ist eine Heldentat.
7.6.14
„Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an
einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von
einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es
erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen
jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen
an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“ –
Apg 2,1-4
Ich hatte das als Kind immer missverstanden: Ich dachte nämlich
irgendwie recht verworren, dass dann die Köpfe der Menschen mit Klugheit und
allem Wissen der Menschheit gefüllt würden, die Dummheit ein Ende hätte. ... Und irgendwie glaubte ich wohl auch, dass ich
nach Pfingsten keine Vokabeln mehr lernen müsste, da ich ja nun in allen
Sprachen würde denken können. ... ... Kinder sind komische Wesen und haben ein
seltsam schönes Bild von Welt.
5.6.14
Babys schreien lassen. Aus welchen verquerten Gründen
auch immer, scheint dies immer noch oder schon wieder durch die Köpfe so
mancher Menschen, und auch Pädagogen, als ein probates „Erziehungsmittel“ zu
spuken.. Mir wird schlecht.
Da kleine Menschen noch kein Zeitgefühl haben, ist eine
Sekunde schreien für sie identisch mit einer Ewigkeit. Allein dieser Gedanke
schmerzt mich. Wie entsetzlich muss es sein in einem unendlichen Zeitkontinuum
sich einsam und verlassen und nicht gehört zu fühlen. Manchmal denke ich, dass
keine Minute der späteren Zuwendungen diesen Schmerz je gänzlich wird heilen
können. Es prägt, ganz, ganz tief innen. Folgen: Gefühlte Einsamkeit,
Bindungsängste, tiefe Zweifel an der eigenen Selbstwirksamkeit. Kann man das
"heilen"? Nein, wenn ich ehrlich bin, dann denke ich, dass diese
Wunde niemals verheilen wird. Man kann sie nur pflegen, so dass sie nicht
permanent nässt und man kann vielleicht verhindern, dass sie immer wieder zu
sehr aufreißt, indem man sich ihrer bewusst wird und sie als Teil von einem
selbst liebevoll annimmt.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger ist möglich.
4.5.14
Seit Wochen kämpfe ich mich durch die Berichterstattung
aller mir zugänglichen Medien, links, rechts, oben, unten, irgendwas zur
Ukraine. Verzweifelt ob all der Lügen und Verleumdungen, dem Müll und der
Tricks und PropagandaTaktiken auf allen Seiten. Blickte die Motivationen nicht
wirklich, weder auf der oder auf der oder auf jener Seite. Bin fast
irre geworden darüber, dass ich einfach keine "Seite" fand, der ich
glauben und der ich ein "im Recht sein" zugestehen konnte. Jetzt habe
ich es satt und bleibe bei mir. Ja, ich habe einen Standpunkt: Jemand, der
Leute aus Gier und Eigennutz missbraucht, verarscht, verachtet, schlägt,
foltert, tötet, mit Gewalt behandelt oder in die Gewalt treibt hat niemals
(irgendein) Recht. Da sind mir die Seiten egal und die jeweils verlogenen
Argumente auch. Es ist Unrecht, auf allen Seiten. Gewalt ist niemals eine
Lösung. Für nix und gar nix. Keine Rechtfertigung dafür möglich und niemals
wird etwas Gutes und Friedfertiges daraus wachsen. Punkt.
23.4.14
17.4.14
8.4.14
Ich gehöre auch zu dieser "geschlagenen"
Generation, auch wenn ich mich lange geweigert habe, mir diese inneren Bilder
anzusehen. Geschichte? Ne. Gibt es heute immer noch und immer wieder. Und
"Prügeln", das kann man auch ohne Hände und Gegenstände. Da langt das
gesprochene oder eben nicht gesprochene Wort allemal. Geht tief. Sehr tief.
http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/20672890_wer-seine-kinder-liebt-der-zuechtigt-sie
58. Herrjeh, Ich erinnere mich daran, dass ich mal dachte,
wenn ich dreißig würde, dann sei alles vorbei ;-) und jetzt winkt mir schon die
Sechzig ganz freundlich zu. Die letzten zwölf Monate waren geprägt durch so
viel Neues und Aufregendes: Die Arbeit mit den Kindern, die Geburt meiner
Enkeltochter, die Herzkasperei, die zaghafte Aufarbeitung der letzten Jahre,
die Reorganisation meines Lebens im Hinblick auf die nächste Zeit. Da war viel
Zorn, der durchbrach, viel Traurigkeit, viel Freude und Liebe. Das Thema
überhaupt: Die Endlichkeit des eigenen Lebens. Mein Körper gab sich angestrengte
Mühe, dass ich da nur nichts übersah. Viele Menschen, die mich ein Stück in
meinem Leben begleitet haben, sind schon mal vor gegangen. Man könnte sagen:
Gevatter Tod machte sich lautstark bemerkbar und drängelte sich immer wieder in
den Vordergrund. Aufmerksamkeit heischend ließ und lässt er nicht locker. Noch
bin ich nicht ganz versöhnt mit ihm, noch weigere ich mich hartnäckig ihn als
Freund an meinen Tisch zu laden. Aber, ich arbeite daran. Immerhin höre ich ihm
schon mal aufmerksamer zu, wie er da vor meiner Tür brabbelt und reiche ihm ab
und an ein Tässchen Tee nach draußen. ;-) .
Unterm Strich kann ich heute, wie auch schon Silvester,
sagen: Es war ein gutes Jahr. Wie alle Jahre vorher. Eben weil es nicht nur ein
Spaziergang war, sondern eher ein Abenteuerurlaub mit ständigem rauf und
runter, mit Rückschritten, Verlaufen und Ankommen. Lebendig halt. Da ist, trotz
alledem, so viel Dankbarkeit in mir. „Glücklich, Frau Müller?“ ... „Ja, ich bin
glücklich!“
2.4.14
Mal wieder eine aktuelle
Pisa-Studie: Jeder fünfte 15-Jährige ist mit dem Lösen von Alltagsproblemen
überfordert. Die kluge Bedienung eines Fahrkartenautomaten oder das Prinzip
eines Staubsaugers sind ihnen ein Mysterium, wie eine weitere Pisa-Auswertung
zeigt.
Wenn du
kein Geld für Fahrkarten hast, dann musst du den Apparat auch nicht verstehen.
Abitur sagt was über Überlebenstauglichkeit aus? Du weißt nicht, wie ein
Staubsauger funktioniert, weil du gar keinen hast bzw. nicht mal eine eigene Bude,
die sich zum Staubsaugen eignen würde? Aber, du weißt, wie du überlebst? Du
weißt, wie man von A nach B kommt ohne Geld? Du weißt, wie du deine Eltern oder
deinen Geschwistern durch einen Job hier und da über die Runden helfen kannst?
Du wirst nicht verrückt, kriminell, gewalttätig, obwohl man dir nicht die
kleinste Chance gibt? Du liebst, du lachst, du bist für Freunde da und glaubst
immer noch an einen Sinn in all dem Scheiß?! Du überlebst. Fein gemacht! ... Da
soll nicht abwiegeln oder klein reden. Aber diese Studien und das was daraus
gemacht wird, dass geht mir manchmal ganz schön auf den Keks. Wenn ich das
alles richtig verstehe, dann sind es wohl die „Gebildeten“, die Bildungstümler, die
gerade mit Karacho unsere Welt an die Wand fahren, die über Leichen gehen und
eloquent ihre Gier und ihre Menschenverachtung mit ziselierten Sprachgebilden
schöngeistig umweben. Ach, übrigens, die fahren nicht mit dem RMV und nen
Staubsauger bedienen die schon gar nicht selbst.
20.2.14
Surreales Erlebnis hoch zehn heute: ErstBesuch bei einem
Frankfurter Neurologen. Wartezeit über eine Stunde trotz Termin. Warteraum und
Anmeldung sind in einem Raum. Ich kenne nun immerhin alle die Pläsierchen,
gravierenden Befindlichkeitsstörungen, Krankengeschichte und
Familienverhältnisse etc. der mit mir Wartenden. Der Herr Neurologe sprach dann
genau drei Sätze mit mir: Sind Sie erkältet? (Nein!) Wie viel wiegen Sie? (92
Kilo) Haben sie Angstzustände? (Nein!) Während dieser fundierten Anamnese
schrieb er konzentriert und machte Häkchen auf einem Formblatt. Ich schwöre, er
hat mich nicht ein einziges Mal dabei angesehen! ... 10 Minuten später, er
schrieb eifrig und gedankenvoll einfach weiter, bekam ich den Zettel in die
Hand gedrückt für meinen Hausarzt. Darauf standen dann so Sachen wie:
Bewusstsein: klar; Orientierung: Normal; Stimmung: Depressiv/Ängstlich;
Antrieb: Gehemmt; Diagnose: Schweres depressives Syndrom mit Angststörungen.
Empfehlungsliste von diesem und jenem Antidepressive, wobei dabei auf die
vorhandene Adipositas zu achten sei. ... ... ... ... Mit dem, was ich da
eigentlich wollte, hatte das alles nix zu tun. Ich war nur so im staunenden
Beobachtungsmodus festgenagelt, dass ich ihn einfach nicht stören mochte in
seinem hochkonzentriert stereotypen Ablauf. .... Jesses, wie ginge es einem
damit, wenn es einem richtig beschissen ginge? *andenkoppklatsch
18.2.14
Ich bin keine Fachfrau auf diesem Gebiet, aber die
Auseinandersetzung darum und damit beschäftigt mich schon ein Leben lang und
ich mach mir einen, wenn auch laienhaften, Kopp drum:
Recht und Gerechtigkeit sind zwei sehr unterschiedliche
Dinge.
Dennoch beeinflussen sie sich gegenseitig.
Recht ist etwas, was durch Gesetze, Verordnungen und
Gerichtsurteile bestimmt wird, Gerechtigkeit durch ein subjektives
Gefühl/Urteil von dem was falsch und richtig, geboten und verboten ist. Beide,
sowohl Recht als auch Gerechtigkeit, sind determiniert durch die jeweiligen
gesellschaftlich-kulturellen-historischen Gegebenheiten in all ihren
Verzweigungen und Fassetten. Beide sind deshalb nicht statisch, sondern
entwickeln sich. Geschriebenes und gesprochenes Recht ist der gesellschaftliche
Versuch, Gerechtigkeit in ein für jedermann und jederfrau gleich gültiges Maß
zu gießen. Das geht manchmal mächtig in die Hose. Trotzdem ist es in meinen
Augen, die einzige Möglichkeit, verbindliche und allgemein gültige Regeln für
das friedliche Zusammenleben von Menschen zu schaffen. Auch wenn ich bei
manchen rechtlichen Urteilen kotzen könnte, weil sie meinen Gerechtigkeitssinn
bis in die Grundfesten torpedieren. Kotzen alleine bringt jedoch gar nix. Darum
geht es letztendlich: Die eigene Gerechtigkeit durch Überzeugung und Engagement
in den Rechtskanon als allgemein verbindliches Recht zu verankern. Boah,
manchmal ermüdet es, aber aufgeben gilt nicht.
17.2.14
„Zwischen Hochmut und Demut steht ein drittes, dem das
Leben gehört, und das ist der Mut.“ (Theodor Fontane)

14.2.14
Zur Causa Edathy fällt mir nix Gescheites ein, da alle
öffentlichen Informationen bisher keine solche sind sondern überwiegend
Vermutungen, Unterstellungen, Möglichkeiten. Gefühlsmäßig finde ich mich beim
Lesen dieser NichtInformationen völlig irrational an verschwörungstheoretisch
unterlegte Hollywoodfilme erinnert. Einzige Gewissheit, als quasi roter Faden:
Um Schuld oder Unschuld des Herrn Edathy scheint es irgendwie gar nicht zu
gehen. Ich warte mal ab.
Nachdem die Staatsanwaltschaft nun mal was gesagt hat:
Unabhängig von all dem aktuellen undurchsichtigen Drumherum: "Die Bilder zeigten "nackte Knaben, die toben, spielen, sich darstellen - alles mit Bezug zu den Genitalien". Von Kindern im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Sorry, wer so etwas quasi konspirativ im Internet besorgt will damit bestimmt nicht Anziehpüppchen für die Kita seiner Kinder basteln. Allein die Erstellung solcher Bilder zum Verkauf verstößt gegen die Rechte der Kinder und missbraucht diese aus Eigennutz und zur Bereicherung. (Wo haben die überhaupt die Kinder her? Welche Eltern lassen dazu? Wie hat man die Kinder dazu gebracht, so zu posieren? ... ) Das ist doch wohl strafrechtlich relevant, oder? Und wer das dann kauft, macht sich eindeutig mit schuldig, auch strafrechtlich, an diesem Missbrauch. Dabei ist es völlig egal, in welcher gesellschaftlichen Position sich diese Person befindet. ... Die ganze Sache ist widerlich und gewalttätig aus Sicht der Kinder. Punkt.
Nachdem die Staatsanwaltschaft nun mal was gesagt hat:
Unabhängig von all dem aktuellen undurchsichtigen Drumherum: "Die Bilder zeigten "nackte Knaben, die toben, spielen, sich darstellen - alles mit Bezug zu den Genitalien". Von Kindern im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Sorry, wer so etwas quasi konspirativ im Internet besorgt will damit bestimmt nicht Anziehpüppchen für die Kita seiner Kinder basteln. Allein die Erstellung solcher Bilder zum Verkauf verstößt gegen die Rechte der Kinder und missbraucht diese aus Eigennutz und zur Bereicherung. (Wo haben die überhaupt die Kinder her? Welche Eltern lassen dazu? Wie hat man die Kinder dazu gebracht, so zu posieren? ... ) Das ist doch wohl strafrechtlich relevant, oder? Und wer das dann kauft, macht sich eindeutig mit schuldig, auch strafrechtlich, an diesem Missbrauch. Dabei ist es völlig egal, in welcher gesellschaftlichen Position sich diese Person befindet. ... Die ganze Sache ist widerlich und gewalttätig aus Sicht der Kinder. Punkt.
11.2.14
Sentimental thinking
Jetzt sind wir beide Großeltern geworden. Jesses. Wir kennen
uns seit über dreißig Jahre. Davon waren wir eine lange Weile zusammen, dann dreizehn
Jahre verheiratet, sind seit 24 Jahren gemeinsam tolle Eltern. Ab und an haben
sich unsere Lebenswege auch ein wenig mächtig getrennt. Ein Paar werden wir
wohl nicht mehr, der Zug ist abgefahren. Aber, die Freundschaft hat sich nie in
Luft aufgelöst und du bist mir in vielen Dingen näher, als es je ein Mensch
jemals war und ist. Jetzt kreuzen sich unsere Wege wieder, werden wieder enger
durch dieses kleine Wesen. Und dann schau ich dich an, sehe die Liebe zu diesem
winzigen Kind in deinen Augen und den Respekt und die Zärtlichkeit für deine Tochter. Gegen all die
alten Werte, die immer noch in dir brodeln, und gegen all das, was du für
richtig und falsch hältst, liebst du. Du liebst mit einer
Selbstverständlichkeit, die mich immer wieder umhaut. Mann, Mann und dann weiß
ich: Ich würde immer wieder mit dir, und nur mit dir, die Kinder bekommen. Es
war richtig, einfach nur richtig. Und auch wenn wir uns als Mann und Frau
gefetzt haben, oft gegenseitig missverstanden bis zum Anschlag; auch wenn wir
manchmal gegeneinander gekämpft haben bis aufs Messer, obwohl da gar nichts zum
Kämpfen war, so bleibt unterm Strich doch nur dieses Eine: einen besseren Vater
für die Kinder hätte ich nirgends auf der Welt finden können und wir haben
unseren Job als Eltern mit Bravur gemeistert. Danke. Einfach nur Danke für all
das, was du warst und bist, für die Kinder, für mich und für das kleine Wesen
jetzt.
Und mal völlig unabhängig von all diesem verherzten
Gedenksel, wenn ich mir die alten Bilder anschaue und die alten Filme in meinem
Kopf ablaufen, dann weiß ich auch wieder, warum diese Frau nur diesen Mann und
keinen anderen ...
8.2.14
Es stolpert, mein Herz. Aufregen soll ich mich nicht, ruhig soll ich bleiben. Gelassen. Geduldig. Die Zeit verlangsamen. Gemessenen Schrittes einher wandeln. Meinem Alter entsprechend gemäßigt verweilen unterm Holunderbusch. Ja sagt mal, seid´s deppert? Rennen, tanzen, singen, schreien. Mein Bauch rät mir, mein Herz mal an die Hand zu nehmen und hüpfend den Staub der letzten Jahre weg zu pusten. Ruhe wäre genau der falsche Weg. Geruht hab ich zu lange. Drum stolpert es ja und ziept. Das Bäuchlein war schon immer der beste Ratgeber. So sei es denn.
29.1.14
Auszug aus einer Diskussion auf Facebook.
H.M.: „Wenn
ich in einer öffentlichen Sendung mit jemanden diskutiere, und dieser Jemand
hält sich nicht an die allgemeinen Spielregeln, könnte ich doch deutlich darauf
hinweisen und bei weiterer Nichtbeachtung einfach aufstehen und gehen, oder? Zu
so einem Spiel gehören nämlich immer zwei und ich kann jederzeit das Spiel
beenden. Dieses PetitionsGedöns geht mir auf die Nerven.
Das flutartige Erstellen von Petitionen hat letztendlich
zur Folge, dass der Wert einer solchen allein durch Masse herab gewürdigt wird,
sich ein Gewohnheitseffekt einstellen und sich bald so gar niemand mehr darum
scheren wird. Das ist die eine Seite, die andere ist, dass mich ein Unbehagen
piekst, weil ich irgendwie bei Online-Petitionen immer öfter so ein Bild von
einem gelangweilten, trägen, übersättigten Menschenwesen in seinem einsamen
Zimmerchen vor Augen hab. Ein Kreuzchen machen, möglichst noch anonym hat so
gar nix mit politischer Willensbildung und aktiver Willensäußerung zu tun. ...
Das sagt jetzt gar nichts über die Berechtigung der meisten PetitionsInhalte
aus. Die sind zum Teil richtig gut. Nur der inflationsmäßige Anstieg dieser
Form des Protestes, wenn es die alleinige bleibt, stört mich immer mehr.“
Teilnehmer: „Bei der Petition geht gar nix anonym. Hier scharen sich zurzeit über
200.000 Menschen, Bürger, Gebührenzahler hinter eine Sache, was ist daran
schlecht. Wie wollen Sie diese Masse sonst in so kurzer Zeit zu einer
Begebenheit im Jetzt vereinen?“
H.M.: „Natürlich
geht das anonym. Du musst nämlich nicht deinen Personalausweis vorlegen,
sondern du "kannst" dies bei manchen PetitionsSeiten tun. Wenn du
willst. Organisiere mal ne Demo gegen die GEZ-Gebühren oder gegen die Art des
NichtNeutralen Journalismus und dann schau mal, ob du die 200000 auch zusammen
bekommst. ... ja, mit Petitionen lässt sich manches kundtun und vielleicht auch
verändern. Aber alleine langt es eben nicht. Und eine AnkreuzchenKultur, ein
Like oder ein Dislike ersetzt kein zivilcouragiertes bürgerliches Engagement.
Nur darum, um diese Anmerkung, geht es mir. Und natürlich um den Hinweis, dass
man in so einer DiskussionsSituation wie beim Lanz als Gesprächsteilnehmerin
auch anders hätte reagieren können. ...
... ... ... Wobei man sich natürlich die Frage stellen könnte, warum man sich
auf sowas überhaupt von vorne herein einlässt. Die Art des Herrn Lanz und des
Senders sind ja nu kein Geheimnis *denk“
Und, ich könnte mich da ja jetzt rein steigern, diese
Personenhetze ist mir unterm Strich irgendwie zuwider, weil sie die Illusion in
den Köpfen vieler Menschen schafft, dass, wenn der weg ist, dann wäre alles
anders, besser. Dem ist aber nicht so, da es eine Systemfrage ist. ... ... ...
... ... ... Man könnte den Hype darum auch als ein wunderbares Ablenkungstool
sehen ... mir huscht da gerade das abgelutschte "Brot und Spiele"
Bild durch den Kopp ... ... Aber, nein, ich steigere mich da jetzt nicht rein,
denn ich habe jetzt einen Termin.“
Teilnehmer: „Ein Normalbürger kann da einfach aufstehen, ein Politiker nicht.“
Teilnehmer: „Es wäre ein Weglaufen. Dann hätte man verloren. Aber so wird der
Lanz vorgeführt und man hat gewonnen.“
H.M.: Ähm, ich
habe ja nicht gesagt, dass man einfach wie eine beleidigte Leberwurst aufsteht
und wie ein kleines Kind Türe knallend verschwinden solle. Da steht doch: "...
könnte ich doch deutlich darauf hinweisen und bei weiterer Nichtbeachtung
einfach aufstehen und gehen,..." Damit würde ich nämlich der geneigten
Öffentlichkeit kundtun, dass ich mein Gegenüber mit Respekt behandle, indem ich
freundlich darauf hinweise, dass es gerade über meine Grenzen trampelt, dass
ich dies nicht erlauben möchte; ich jedoch nichts gegen seine Person habe,
sondern gegen sein augenblickliches Verhalten in der konkreten Situation mir
gegenüber, und ich, bei einem weiteren Trampeln, diese Situation, die es
anscheinend ja dann nicht verändern kann, verlassen werde. Dies alles in einem
Konflikt herunterfahrendem freundlichen, aber bestimmten Ton. Wie sollte sowas
mein Bild in der Öffentlichkeit beschädigen? Im Gegenteil. Es wäre ermutigend
für viele Menschen, denn es wäre das Verhalten eines Erwachsenen.“
Wie ist das mit der Authentizität? Wie ist das mit der
Vorbildfunktion? Wie ist das mit der Ehrlichkeit? Auch bei Politikern. Auch in
der Öffentlichkeit?
22.1.14
"Ist Hoffnung eine Droge, die wir aufgeben müssen,
oder hält sie uns am Leben? Was schadet es wenn man glaubt?!" (Carrie
Bradshaw)
In einer Welt, in der Wissen, in der im Sekundentakt sich
widersprechenden Informationsflut, zu generieren ein reiner Zufallstreffer ist,
erscheint mir Hoffnung/Glauben immer mehr als eine verlässliche
Orientierungshilfe.
Quasi ein AriadneFaden im Labyrinth einer Hyperwelt, die
uns allen immer mehr entgleitet.
18.1.14
15.1.14
Zivilcourage = Mut, den jemand beweist, indem er seine
Meinung offen äußert und sie ohne Rücksicht auf eventuelle Folgen in der
Öffentlichkeit, gegenüber Obrigkeiten, Vorgesetzten o.Ä. vertritt. Beherztheit,
Charakter, Entschlossenheit, Furchtlosigkeit, Haltung, Rückgrat,
Standhaftigkeit, Unerschrockenheit; Mumm, Schneid, Traute (Duden)
„Terrorismus,
Verbrecherbanden und Gewalt auf den Straßen: Innenminister de Maizière beginnt
mit der Arbeit und sieht jede Menge Bedrohung und Gefahren für die öffentliche Sicherheit.“

12.1.14
Ach, die Briten haben im Irak gefoltert? Und jetzt regt man sich so herrlich selbstgerecht in den deutschen Medien darüber auf? Was für eine geheuchelte Aufregung. Zeigt mir einen Krieg
in der keine! der beteiligten Parteien foltert, demütigt, zerschlägt,
vergewaltigt, mordet. Das ist Krieg. Es ist ihm immanent. Es gibt keinen
sauberen, freundlichen, gerechten, die Gesetze der Menschlichkeit achtenden
Krieg. Was für ein gequirlter Quatsch sowas zu denken. Die einzige Alternative
ist: Kein Krieg, keine Gewalt! Alles andere ist Lüge, Betrug, Augenwischerei,
Heuchelei, Verarschung.
3.1.14

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